Kindesmissbrauch im Spitzensport

Frankreich 2020

Quelle: ARD-Pressebild
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Im Spitzensport wurden in der letzten Zeit zunehmend Fälle von Kindesmissbrauch aufgedeckt. Weltweit melden sich immer mehr Betroffene zu Wort: Ob in der Leichtathletik, beim Schwimmen, in Einzel- oder Teamdisziplinen - kein Bereich scheint verschont zu bleiben. Die Studien sind sich einig: Jeder siebte minderjährige Nachwuchssportler, gleich welchen Geschlechts, wird Opfer von sexuellen Übergriffen oder Missbrauch.


Der Filmemacher Pierre-Emmanuel Luneau-Daurignac recherchierte zwei Jahre lang in fünf Ländern und deckte Fälle von Kindesmissbrauch im Spitzensport auf, die nicht als Ausnahmeerscheinungen betrachtet werden können, sondern die Schieflage eines ganzen Systems deutlich machen. Sexuelle Übergriffe auf junge Athletinnen und Athleten sind längst keine Einzelfälle mehr. In Frankeich erzählte die ehemalige Eiskunstläuferin Sarah Abitbol kürzlich, wie sie als Minderjährige von ihrem Trainer missbraucht wurde. In der Folge meldete sich eine Reihe weiterer Spitzensportlerinnen und -sportler zu Wort. Das Phänomen kennt keine Ländergrenzen: Die wöchentlich publik werdenden Fälle ereigneten sich in den USA, in England, Spanien, Deutschland, Brasilien oder Südkorea. Der Sportsektor - egal ob Amateur- oder Profisport, Einzel- oder Teamdisziplinen - vereint etliche Faktoren, die Missbrauchssituationen zu begünstigen scheinen: autoritäre Persönlichkeiten, Verherrlichung von Ausdauer und Leiden, männliche Dominanz, Körperkult, psychologische Einflussnahme, Entfremdung von den Eltern, Träume von Ruhm und Reichtum, finanzielle Interessen … Die Studien sind sich einig: Jeder siebte minderjährige Nachwuchssportler, gleich welchen Geschlechts, soll Opfer von sexuellen Übergriffen oder Missbrauch geworden sein. Bereits 2009 machte er nach den Enthüllungen der Tennisspielerin Isabelle Demongeot mit einer Dokumentation auf das Phänomen aufmerksam. Ohne Sensationsdrang und in Interviews mit unmittelbar Betroffenen brachte er die uralten Mechanismen dieses tabubehafteten Milieus ans Tageslicht. Für "Kindesmissbrauch im Spitzensport" spricht Luneau-Daurignac nun mit Leistungssportlern wie dem Fußballstar Paul Stewart, der bei Manchester City und Tottenham Hotspur spielte und im Alter von 10 bis 14 Jahren Opfer sexueller Übergriffe wurde. Auch die spanische Turnerin Gloria Viseras, die mit zwölf Jahren von ihrem Trainer missbraucht wurde, kommt zu Wort. Neben den direkt Betroffenen zieht der Regisseur Experten aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien hinzu, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigen, darunter den Sportsoziologen Mike Hartill von der Edge Hill University, die Sportsoziologin Bettina Rulofs von der Deutschen Sporthochschule Köln, den Sportpsychologen Greg Décamps von der Universität in Bordeaux sowie Donald Findlater, den Vorsitzenden der britischen Lucy Faithfull Foundation.


Regie: Pierre-Emmanuel Luneau-Daurignac Der Filmemacher Pierre-Emmanuel Luneau-Daurignac recherchierte zwei Jahre lang in fünf Ländern und deckte Fälle von Kindesmissbrauch im Spitzensport auf, die nicht als Ausnahmeerscheinungen betrachtet werden können, sondern die Schieflage eines ganzen Systems deutlich machen. Sexuelle Übergriffe auf junge Athletinnen und Athleten sind längst keine Einzelfälle mehr. In Frankeich erzählte die ehemalige Eiskunstläuferin Sarah Abitbol kürzlich, wie sie als Minderjährige von ihrem Trainer missbraucht wurde. In der Folge meldete sich eine Reihe weiterer Spitzensportlerinnen und -sportler zu Wort. Das Phänomen kennt keine Ländergrenzen: Die wöchentlich publik werdenden Fälle ereigneten sich in den USA, in England, Spanien, Deutschland, Brasilien oder Südkorea. Der Sportsektor - egal ob Amateur- oder Profisport, Einzel- oder Teamdisziplinen - vereint etliche Faktoren, die Missbrauchssituationen zu begünstigen scheinen: autoritäre Persönlichkeiten, Verherrlichung von Ausdauer und Leiden, männliche Dominanz, Körperkult, psychologische Einflussnahme, Entfremdung von den Eltern, Träume von Ruhm und Reichtum, finanzielle Interessen … Die Studien sind sich einig: Jeder siebte minderjährige Nachwuchssportler, gleich welchen Geschlechts, soll Opfer von sexuellen Übergriffen oder Missbrauch geworden sein. Bereits 2009 machte er nach den Enthüllungen der Tennisspielerin Isabelle Demongeot mit einer Dokumentation auf das Phänomen aufmerksam. Ohne Sensationsdrang und in Interviews mit unmittelbar Betroffenen brachte er die uralten Mechanismen dieses tabubehafteten Milieus ans Tageslicht. Für "Kindesmissbrauch im Spitzensport" spricht Luneau-Daurignac nun mit Leistungssportlern wie dem Fußballstar Paul Stewart, der bei Manchester City und Tottenham Hotspur spielte und im Alter von 10 bis 14 Jahren Opfer sexueller Übergriffe wurde. Auch die spanische Turnerin Gloria Viseras, die mit zwölf Jahren von ihrem Trainer missbraucht wurde, kommt zu Wort. Neben den direkt Betroffenen zieht der Regisseur Experten aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien hinzu, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigen, darunter den Sportsoziologen Mike Hartill von der Edge Hill University, die Sportsoziologin Bettina Rulofs von der Deutschen Sporthochschule Köln, den Sportpsychologen Greg Décamps von der Universität in Bordeaux sowie Donald Findlater, den Vorsitzenden der britischen Lucy Faithfull Foundation.


Regie: Pierre-Emmanuel Luneau-Daurignac

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 01.06.2021 um 23:15 Uhr auf arte.

01.06.2021
23:15
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: ja
Hörhilfe: ja
HDTV: nein
Logo-Event: nein
VPS:1622582100
Alternative Ausstrahlungstermine:
01.06.2021 23:15 Uhr arte
13.09.2020 01:55 Uhr arte
13.09.2020 01:50 Uhr Arte
01.09.2020 20:15 Uhr Arte