Ost-Legenden

Regine Hildebrandt

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Private Tagebucheinträge geben Einblick in das Leben von Regine Hildebrandt. Wie sie als Kind 1945 die erste Friedensweihnacht erlebt, und warum sie im Sommer 1996 als Ministerin "gar keine Zeit" hat für die Diagnose Krebs.
Im August 1961 wird in der Bernauer Straße der Stacheldraht ausgerollt. Familie Radischewski wohnt in Hausnummer 2 auf der Südseite. Das Haus gehört zu Ostberlin, der Bürgersteig vor dem Fenster aber schon zum Westen. Jahre später wird Regine Hildebrandt, geborene Radischweski, die Situation in ihrer unnachahmlichen Art so beschreiben: "Wenn ich aus dem Fenster geschaut habe, war ich mit dem Kopf im Westen und mit dem Hintern im Osten."
Für ihre direkte Art wird die Sozialdemokratin Regine Hildebrandt zeit ihres Lebens geschätzt. Selbst die politische Konkurrenz findet anerkennende Worte. "Wenn sie außer sich war, dann war sie ganz bei sich", sagt ein CDU-Politiker.
Der Film "Ostlegenden" zeichnet das Leben von Regine Hildebrandt anhand ihrer Tagebucheinträge nach. Am 11. Oktober 2001 notiert sie: "6. Chemo". Fünf Wochen später fährt sie trotz ihrer Krebserkrankung zum Bundesparteitag nach Nürnberg, wo sie bei den Wahlen zum Parteivorstand das beste Ergebnis bekommt.
Woher sie ihre Kraft nimmt, das fragen sich viele. Sechs Tage nach dem Parteitag, am 26. November 2001, stirbt Regine Hildebrandt
Der Film von Dagmar Wittmers und Jens Rübsam erzählt von der Chronistin, der fanatischen Fotografin und akribischen Tagebuchschreiberin, die mit ihren Aufzeichnungen ein wichtiges Stück Berliner Zeitgeschichte dokumentierte, ein Leben in einer geteilten Stadt, ohne Anpassung und Anbiederung an das ostdeutsche Gesellschaftssystem.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 24.04.2021 um 00:00 Uhr auf RBB.