Der 3satThema Talk

Gert Scobel im Gespräch mit Stefan Brunnhuber
und Luisa Neubauer
16min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Gert Scobel diskutiert mit der Klimaaktivistin Luisa Neubauer und dem Wirtschaftssoziologen Stefan Brunnhuber über völlig neue Denkansätze für einen Wandel unseres Wirtschaftssystems.

Die Menschheit steht unter dem Schock der Pandemie an einem historischen Scheideweg: Sollen wir weitermachen wie bisher - oder Weichen stellen für einen nachhaltigen Umbau der realen und vor allem auch der Finanzwirtschaft? Und wie könnte das aussehen?

Ökologische Krise, Klimakrise, Gerechtigkeitskrise, globale Wirtschaftskrise - Corona-Krise: Für Stefan Brunnhuber steht die Weltgesellschaft als Ganze an einem historisch einzigartigen, entscheidenden Punkt. Nicht nur das Virus habe den Planeten in einen komplexen, "asymmetrischen Schock" versetzt, dem nicht mit den herkömmlichen linearen Lösungsansätzen beizukommen sei, sondern nur mit zirkulären, parallel geschalteten und vernetzten Strategien.

Die gute Nachricht: Nie zuvor war die Welt so bereit zum Wandel, weil alle zur gleichen Zeit das gleiche Schicksal teilen: Knapp 7,8 Milliarden Menschen sind von der Pandemie betroffen. Die Menschheit weiß spätestens seit dem Weckruf durch den "Club of Rome", gegründet 1968, dass die Klimakrise das größte und drängendste Problem ist. Die schlechte Nachricht: Dennoch kommen wir bei der Lösung immer noch kein Stück voran. Brunnhubers Diagnose: Wir wissen, was zu tun wäre, aber es ist nicht klar, woher das Geld dafür kommen soll. Und das wichtigste Instrument, das dafür zur Verfügung stünde, unterliegt einem Tabu und kommt nicht zum Einsatz - die Investitionen und Kapitalströme der globalen Finanzsysteme.

Aber nicht nur die Lenkung der Finanzwirtschaft müsste umsteuern, auch die Realwirtschaft müsste alte Denkmuster aufgeben. Freiheit des Marktes kann und darf nicht länger bedeuten, dass man die Haftung und Verantwortung für entstehende Schäden immer wieder dem Staat, der Gesellschaft und ihren schwächsten Mitgliedern aufbürdet. Wenn wir mit diesem Wissen Kapital und Ressourcen der Welt nutzen, bestünde die Chance für mehr Gerechtigkeit, größere individuelle Freiheit und eine Bewältigung aktueller und zukünftiger Krisen.

Besitz ist zur wesentlichen Basis unserer Zivilisation geworden, hat Innovation und Fortschritt gefördert, Kunst und Kultur – aber auch Gewalt und Ungleichheit. Und die Kluft zwischen Arm und Reich wird wieder größer. Heute besitzt ein Prozent der Weltbevölkerung mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen. Ist Ungleichheit der Preis für wachsenden Wohlstand und Entwicklung – oder ist eine gerechtere Welt möglich?

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 20.05.2021 um 21:00 Uhr auf 3sat.