Wie geht das? Frische Fische für die Flüsse

Ende Januar: Helmut Schwarten, Fischer am Kellersee, steht dick vermummt auf seinem kleinen Boot und keschert Fische aus seinen Hälternetzen. Es sind Schnäpel, Wanderfische mit schnabelartigem Kopfende, die um diese Zeit von der Ostsee zum Laichen in die Flüsse und Bäche aufsteigen. Im Monat zuvor wurden sie im Naturschutzgebiet Neustädter Binnenwasser in der Lübecker Bucht gefangen und zum Kellersee nach Malente gebracht.
Ein gut 40 Zentimeter großes zappelndes Schnäpelweibchen hat sich der Fischer unter den Arm geklemmt und streift nun mit Gefühl Tausende winziger Eier aus dem Fischleib. Auch wenn es nicht so scheint, der Fisch ist in guten Händen. Nach dem Abstreifen wird ihm wieder die Freiheit geschenkt.
Helmut Schwarten ist mehr Fischzüchter als Fischer, er hat sich auf die Nachzucht selten gewordener Wanderfische wie Schnäpel und Meerforelle spezialisiert.
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Ostseeschnäpel an der schleswig-holsteinischen Küste ausgestorben. Nur im Oderhaff hatte der nahe Verwandte des Lachses überlebt. Nach Grenzöffnung wurden rund 1.000 Kilogramm laichbereite Ostseeschnäpel von dort nach Schleswig-Holstein geholt und an verschiedenen Stellen ausgesetzt. Heute gibt es ihn wieder entlang der Ostseeküste. Der Bestand kann bislang allerdings nur durch Helmut Schwartens fortgeführte Nachzucht und Besatzmaßnahmen erhalten werden. Eines Tages, so hofft er, werden die Schnäpel auch ohne seine Hilfe überleben können.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 16.04.2021 um 15:30 Uhr auf NDR.