Es war einmal im Irak (3/3)

Erbe

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Im Jahr 2003 hatten die Schiiten zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder friedlich Aschura feiern können, einen wichtigen religiösen Feiertag. Im nächsten Jahr endete das Fest jedoch in der Katastrophe eines Bombenanschlags: 175 Tote, Hunderte Verletzte. Und das war nur der Auftakt. Der Irak zerfiel, und den Besatzungstruppen gelang es nicht, Stabilität herzustellen.
Religiöse Zugehörigkeit wurde plötzlich zu einem entscheidenden Punkt. Sunniten und Schiiten bekämpften einander. Selbst Saddams Gegner sehnten sich nach der Sicherheit im Alltag unter seiner Herrschaft zurück. Der Prozess gegen den Diktator, der Ende 2003 spektakulär aus einem Erdloch gezogen worden war, geriet zum Debakel. Saddam gelang es, sich als Patriot und Opfer zu inszenieren und die Besatzungstruppen ins Unrecht zu setzen.
Soldaten, Zivilisten und Journalisten erzählen, wie sie diese Zeit der ständigen Unsicherheit erlebt haben. Als der IS Mossul einnahm, fanden sich die Einwohner in einem Albtraum wieder. Täglich wurde geköpft, wurden Hände abgeschlagen. Hoffnung machte vielen der Blog eines unabhängigen Beobachters, der sich "Mosul Eye" nannte. Seine kritische Stimme zeigte, dass es noch Widerstand gab und vielleicht ein Leben nach dem IS.
Neben Fanatismus gab es auch Mut und Mitmenschlichkeit. Das Fazit der Protagonisten, die mit ihren Schilderungen die Geschichte des Irakkriegs anschaulich werden lassen, ist eindeutig: Das Erbe des Irakkriegs, eines Krieges, der so nie hätte geführt werden dürfen, ist Terror und Gewalt - weltweit.
Als die USA und Großbritannien 2003 in den Irak einmarschierten, erwarteten die meisten Menschen einen schnellen Sieg. Sie lagen falsch. Die dreiteilige Dokumentationsreihe rekonstruiert das westliche Verständnis vom Irakkrieg, indem sie seine menschlichen Auswirkungen, die entscheidenden Fehler und sein turbulentes Vermächtnis untersucht.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 30.03.2021 um 22:15 Uhr auf arte.