Es war einmal im Irak (1/3)

Invasion

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Multiperspektivisch wird die Invasion der "Koalition der Willigen" in den Irak aus den Blickwinkeln unterschiedlicher Protagonisten erzählt. Da ist Waleed. Er war 18, als George W. Bush Saddam Hussein nur 48 Stunden gab, um den Irak zu verlassen. Wie viele irakische Teenager in der Zeit war er vernarrt in den Westen. Das Leben unter Saddam war erdrückend, angetrieben von Angst und Paranoia. Wenn Krieg bedeutete, dass das Leben irgendwann dem in westlichen Filmen ähneln würde, dann in Waleeds Worten: "Ziehen wir es durch."
Andere liebten Saddam, kopierten sogar die Art, wie er Zigarren rauchte. Oder sie lehnten ihn zwar ab, wegen der vielen Kriege, die er geführt hatte, aber fürchteten den Angriff der Koalitionstruppen.
Wie wenig die Amerikaner und Briten das Land verstanden, das sie unter dem Vorwand angriffen, Saddam verfüge über Massenvernichtungswaffen, wird am Beispiel des Elitesoldaten Rudy erzählt. Seine Truppe errichtete Straßensperren und stellte Schilder auf, die allen befahlen, dort anzuhalten. Als ein Jeep mit einer irakischen Familie einfach weiterfuhr, töteten sie alle Insassen, Großvater, Mutter, die Kinder. Erst hinterher wurde ihnen klar, dass es Analphabeten waren, die das Warnschild nicht hatten lesen können.
Dieser grausame Vorfall war bezeichnend für ein Vorgehen, mit dem die westlichen Truppen nach und nach das Vertrauen der Bevölkerung verspielten. Die Jahre von Leid und Chaos, die der Invasion folgten, waren schon in ihren Anfängen angelegt.
Als die USA und Großbritannien 2003 in den Irak einmarschierten, erwarteten die meisten Menschen einen schnellen Sieg. Sie lagen falsch. Die dreiteilige Dokumentationsreihe rekonstruiert das westliche Verständnis vom Irakkrieg, indem sie seine menschlichen Auswirkungen, die entscheidenden Fehler und sein turbulentes Vermächtnis untersucht.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 30.03.2021 um 20:15 Uhr auf arte.