Schwalbe und Plasteschüssel - Alltagsdesign in der DDR
Wir erinnern uns an unsere Teenagerzeit: Der Klang des Kofferradios, der orangefarbene Hand-Mixer, mit dem Mutti in der Küche den Teig für die Weihnachtsplätzchen rührte. An unsere erste Wohnungseinrichtung als junge Familie, an die Teegläser mit dem Plastikeinsatz und daran, wie wir sonntags das Frühstücksei aus den hellblauen Hühner-Eierbechern gegessen haben. Warum sahen die Dinge so aus, wie sie aussahen? Welche Ideen und Einflüsse, Zwänge und Kontrollen bestimmten die Arbeit der Gestalter? Was passierte mit Entwürfen, die nicht den Gefallen der "Oberen" fanden?
Die Zeitreise beginnt Ende der 1940er-Jahre, als die SED-Fraktion in Thüringen eine Gesetzesinitiative zum Zwecke der Einrichtung einer "Bewertungsinstanz gegen die Ausbeutung des Volkes durch Kitsch" in den Landtag einbrachte. Weiter geht es über die 70er, in denen das "Amt für industrielle Formgestaltung" gegründet wird. Bis zum Ende der DDR steuerte und kontrollierte diese Behörde alle Aspekte der Formgestaltung. Aber sie war auch dafür verantwortlich, dass die innovativsten Ideen der Ost-Designer aus ökonomischen Gründen in den Westen verkauft wurden.
Eine filmische Reise zu den Gegenständen des Alltags und damit in eine Zeit, in der sie unter dem wachsamen Auge des Staates entworfen, herstellt und in den Handel gebracht wurden. 40 Jahre Design-Geschichte und -Geschichten, ohne die der Alltag in der DDR ganz anders ausgesehen hätte.
Film von Anna Schmidt und Tom Fugmann
Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 23.03.2021 um 22:10 Uhr auf MDR.
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