Fly Rocket Fly - Die Raketenträume des Lutz Kayser

Film von Oliver Schwehm

Lutz Kayser, ein schwäbischer Ingenieur, träumt seit Kindertagen von den Sternen. 1969 gewinnen er und andere Mitglieder einer studentischen Arbeitsgemeinschaft einen Forschungsauftrag der Bundesregierung, alternative Antriebsformen für das europäische Raketenprogramm zu entwickeln.
Kayser und seine Kollegen entwickeln eine Billigrakete, die auf eine einfache Bauweise setzt und sogar einen VW-Scheibenwischermotor verwendet, um das Einspritzen des Treibstoffes in die Triebwerke zu regulieren. Im Rahmen des Forschungsprojekts veranstaltet das Team insgesamt 2.000 Brennwerk-Versuche am Prüfstand in Lampoldshausen bei Heilbronn. Als Anfang der 1970er Jahre die Bundesregierung diese Forschung nicht weiter fördern will, gründet Kayser 1975 die OTRAG (Orbital Transport und Raketen Aktiengesellschaft) - das weltweit erste private Raumfahrtunternehmen.
Auf der Suche nach einem geeigneten Startplatz kommt Kayser ins Gespräch mit dem zairischen Diktator Mobutu Sese Seko. Mobutu hat eine Schwäche für megalomanische Großprojekte, deutsche Technik - und die Raumfahrt. Ein Raketenstartgelände in Afrika wäre für beide Seiten eine Win-win-Situation: Die OTRAG könnte ihre Raketen testen, der geltungssüchtige Diktator Afrika in den Weltraum führen und auch eines Tages mit Hilfe von Satelliten sein zentralafrikanisches Land besser kontrollieren.
Mobutu stellt der OTRAG ein Gebiet von der Größe der ehemaligen DDR zur Verfügung. Hier errichtet die OTRAG einen eigenen Weltraumbahnhof - ein deutsches "Cape Canaveral" mitten im kongolesischen Dschungel. Doch als die OTRAG Ende der 1970er Jahre erfolgreich mehrere Raketen in den Himmel schießt, kommt es zur Krise. Denn deutsche Raketen - auch wenn sie nur den afrikanischen Regenwald überfliegen - werden mitten im Kalten Krieg von den Supermächten nicht gerne gesehen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 23.02.2021 um 23:30 Uhr auf SWR.