Die besondere Wissenschaft vom Urin
Dokumentation Frankreich 2013
Arzneimittel, Energieträger, Rohstoff und sogar Dünger: Der menschliche Harnstoff verfügt über nützliche Wirkstoffe und bietet eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten. Das belegen internationale wissenschaftliche Studien. Kein Wunder, dass Urin bereits Gegenstand zahlreicher Patente ist.
Nur wenige wissen, dass der menschliche Fötus seine ersten Lebensmonate im eigenen Urin verbringt. Die Fruchtblase besteht zu 80 Prozent aus dem Urin des Fötus, der jeden Tag etwa zwei Gläser davon produziert. Im Laufe seines Lebens produziert jeder Mensch rund 38.000 Liter Urin. Beschäftigt man sich aus wissenschaftlicher Sicht näher mit dem menschlichen Harn, zeigen sich seine zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten: als Arzneimittel in der Medizin, als Energiequelle in der Technik, als Rohstoff und sogar als Dünger. Viele dieser Einsatzbereiche sind bereits patentiert. Urokinase beispielsweise, ein Produkt, das Blutgerinnsel auflöst, wird bereits aus Urinproteinen hergestellt. Premarin ist ein Medikament zur Behandlung von Wechseljahrbeschwerden. Urin findet auch in der Homöopathie Anwendung. Auch bestimmte Schlafmittel oder Kosmetikprodukte enthalten Urinderivate wie etwa Harnstoff. Der Urin des Menschen ist sehr sauber, er besteht zu 95 Prozent aus Wasser und zu 5 Prozent aus Endprodukten des Stoffwechsels: Harnstoff, Kreatinin, Natrium, Kalium, Chlor und Magnesium. Jüngste Studien zeigen, dass unser Urin über 3.000 chemische Bestandteile aufweist. Da Urin Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff und Kalium enthält, findet er in einem Umweltschutzprojekt in China bereits als biologischer Dünger Einsatz. An einer Schule, die nur Jungen besuchen, wird Urin gesammelt, um ihn anschließend zu recyceln. In Europa ist das Düngen mit Urin verboten, da der menschliche Harn wie auch der von Nutztieren oft Spuren von Hormonen enthält. Die Forschung arbeitet bereits an einer Lösung dieses Problems. Die Dokumentation "Die besondere Wissenschaft vom Urin" zeigt anhand von Aufnahmen schnell-aufzeichnender Wärmekameras die Funktionsweise der Flüssigkeit und geht ihrem Nutzen für die Wissenschaft nach.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 27.11.2020 um 10:25 Uhr auf arte.
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