Nah dran - Das Magazin für Lebensfragen

Geheimnisse aus Stein: Wie alte Mauern Menschen faszinieren

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Bauwerke aus Stein sind leblos und doch für viele Menschen lebensbestimmend. Architektur fasziniert und prägt Generationen. Doch nicht alle schützenswerten Mauern können mit öffentlichen Geldern erhalten werden. Ob Dorfkirche oder mittelalterliche Brücke, durch Verfall oder Abriss gehen Erinnerungen, Traditionen und auch Geschichten verloren. Nadja Storz berichtet von Menschen, die sich für den Erhalt von Bauwerken in ihrer Freizeit stark machen: Selbst schaufeln oder mauern, Gelder sammeln, die mit Ideen und Engagement alten Hüllen neues Leben einhauchen. Nah dran an den Geheimnissen alter Bauwerke.


* Die Liebe zur Platte
Die Mauern sind jung und im klassischen Sinn sind es auch gar keine Mauern - die Plattenbauten in Gera-Lusan bieten bis heute ein vertrautes und geliebtes Zuhause für Menschen wie die 83-jährige Lili Hermann. Junge Leute aber findet man wenige. Rückbau, Sanierung, Überalterung und Neuanfang. Gera Lusan - geplant und gebaut für 45.000 Menschen - ein Stadtviertel, in dem die Menschen in den letzten Jahren zwischen Traumwohnung und Ernüchterung ihr Leben, ihr Viertel gestalten. "Nah dran" hat den Geraer Stadtteil besucht und geht der Frage nach, wie die Menschen dort ihre Liebe zur Platte wach und lebendig halten.

* Ein Kloster liegt brach
Das Dörfchen Anrode im thüringischen Unstrut-Hainich-Kreis besitzt eine Attraktion: ein echtes Kloster, mehr als 750 Jahre alt. Doch den Klosterbetrieb gibt es seit 200 Jahren nicht mehr, in der DDR produzierte der VEB Sponeta Seile in dem Gebäude. Der Erhalt ist inzwischen sehr schwierig, denn der Denkmalschutz und der Zahn der Zeit verlangen viel von Investoren. "Nah dran" traf den Bürgermeister des Ortes, der seit Jahren ein Nutzungskonzept für das frühere Kloster sucht. Oft retten Engagement, Aktivität und Leidenschaft der Dorfgemeinschaft oder einzelner Männer und Frauen alte Gemäuer vor dem Verfall. Im sachsen-anhaltischen Lausen haben es die Dorfbewohner geschafft, dass ihre kleine Dorf-Kirche restauriert werden konnte und so wieder zum Mittelpunkt des Dorflebens wurde.

* Die Botschaft der Frauenkirche
Sie lag in Schutt und Asche. Über Jahrzehnte war die Ruine der Frauenkirche in Dresden ein Mahnmal. Ein schmerzhaftes Erbe mitten in der Stadt. Der Traum, die Frauenkirche wieder aufzubauen, wurde nach der Wende konkret und tatsächlich konnte die Frauenkirche im Oktober 2005 - vor 15 Jahren - wieder geweiht werden. Kaum ein Bauwerk ist mit so vielen Emotionen behaftet, wie die Dresdner Frauenkirche. Sie zeugt von Macht und Reichtum, von Glaubensdisput und theologischem Standpunkt, von Leid und Elend, von Glück und Freude. Sie ist ein Zeichen des Friedens, für Toleranz, für Trauer und sie steht für Hoffnung. Ein Wahrzeichen der Stadt. Touristenmagnet, ein Zentrum des kulturellen und kirchlichen Lebens, aber vor allem ein Symbol für Toleranz und Heimat.

* Patin für ein Grab
Hasselberg ist Patin mit Leidenschaft: Grabpatin. Patenschaft für ein Grab? Was zunächst befremdlich klingt, ist in den vergangenen Jahrzehnten ein gut funktionierendes Projekt - nicht nur hierzulande. Grabpatenschaften helfen historische und vergessene Gräber wieder zu beleben. Sabine Hasselberg ist Patin für das Grab von Carl-Adolf Riebeck auf einem ganz besonderen Friedhof: Den Stadtgottesacker in Halle. Diese einmalige Anlage steht unter Denkmalschutz und ist sozusagen wiederauferstanden - auch dank engagierter Grabpaten, die dafür sorgen, dass die alten Gräber gepflegt und wieder belebt werden.

Nah dran - das Magazin für Lebensfragen präsentiert Ereignisse, Diskussionen und Geschichten, die Menschen bewegen.
Ein Magazin für Neugierige, Skeptiker und Nachdenkliche.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 29.10.2020 um 22:40 Uhr auf MDR.