Baustelle Bahn

Falsche Weichenstellung im Südwesten?

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Mit dem Mammutprojekt Stuttgart 21 betreibt die Deutsche Bahn die größte und teuerste Baustelle Europas. Doch ist der neue Bahnknoten überhaupt fit für den angepeilten Deutschlandtakt, der die Zugversorgung in Deutschland deutlich verbessern soll? Oder bedarf es weiterer Milliarden, damit der Südwesten auf der Schiene nicht abgehängt wird? Wurden gar wichtige Weichen in der Bahnpolitik falsch gestellt?


Er ist das große Versprechen und die Vision, mit der die Bahn zum Verkehrsmittel der Zukunft werden soll: der Deutschlandtakt. Ein Fahrplan, der im Personenverkehr die größten deutschen Städte in einem festen 30-minütigen Rhythmus miteinander verbinden soll. "Die Schweiz hat gezeigt, wie man auf diese Weise den Schienenverkehr zu einem Erfolgsmodell machen kann", sagt Harald Kirchner, langjähriger SWR-Bahnexperte. Jetzt will die deutsche Politik diesem Vorbild folgen. 180 Milliarden Euro sind für die Bahn in den nächsten zehn Jahren vorgesehen. Man will auf diese Weise den Personenverkehr auf der Schiene verdoppeln und die oft viel zu langen Wartezeiten beim Umsteigen beseitigen. Ein gigantisches Projekt. Doch es gibt Zweifel, ob der Umbau gelingen kann. Der neue Stuttgarter Bahnknoten erweist sich immer mehr als Nadelöhr, der den Schienenverkehr in ganz Deutschland ausbremsen könnte.

Gemeinsam mit dem SWR-Bahnexperten Harald Kirchner reist SWR-Filmautor Alexander Schweitzer zu weiteren Baustellen, derer sich das Verkehrsunternehmen Bahn annehmen muss. Etwa beim Güterverkehr. Mehr Güterverkehr auf die Schiene zu holen, versprechen Politik und Bahn seit Jahrzehnten. Jetzt nennt Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sogar konkrete Zahlen. Das ehrgeizige Ziel: Mehr als 25 Prozent des Güterverkehrs sollen bis 2030 über die Schiene transportiert werden. Doch hinkt Deutschland etwa im Rheintal - beim Ausbau der wichtigsten Strecke für den Gütertransport - um Jahrzehnte hinterher. Und der Bau eines Eisenbahntunnels auf dieser Strecke geriet zum Desaster: Nach einem Tunneleinsturz war die Strecke sieben Wochen lang gesperrt. Wie sich nun noch herausgestellt hat, wird dieser Tunnel für ein Drittel der Güterzüge nicht befahrbar sein - wegen der großen Steigung. Genauso wie die Neubaustrecke von Wendlingen über die Schwäbische Alb nach Ulm.

Auch im romantischen Mittelrheintal läuft's nicht rund. Hier sind die Menschen seit langem stark vom Lärm geplagt, aller Lärmschutzbemühungen zum Trotz. Durch den neuen Deutschlandtakt allerdings könnte sich die Anzahl der Güterzüge zukünftig sogar noch verdoppeln. Alternativstrecken - Fehlanzeige.

Eine Menge Baustellen also. Wie wird die Deutschen Bahn AG diese Probleme lösen? Was müsste der Bund als Eigentümer tun, damit die Weichenstellung zumindest künftig richtig ist?

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 30.09.2020 um 21:20 Uhr auf SR.

30.09.2020
21:20
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Eisenbahn, Politik
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