Immer ostwärts - Von Berlin nach Wladiwostok

Von der Wolga bis nach Kasachstan

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

8.000 Kilometer Luftlinie sind es zwischen Berlin und Wladiwostok. Mit dem Auto ist die Strecke wesentlich länger - 13.000 Kilometer von der Spree zum Pazifik. Die zweite Folge der fünfteiligen Reiserreportage erzählt Geschichten entlang des Wegs vom beschaulichen Saratov in Russland bis nach Astana, der modernen Hauptstadt Kasachstans.


8.000 Kilometer Luftlinie sind es zwischen Berlin und Wladiwostok. Mit dem Auto ist die Strecke wesentlich länger - 13.000 Kilometer von der Spree zum Pazifik. Die zweite Folge der fünfteiligen Reiserreportage erzählt Geschichten entlang der Strecke vom beschaulichen Saratov in Russland bis nach Astana, der modernen Hauptstadt Kasachstans.

Noch immer auf russischem Territorium liegt Saratov am Ufer der Wolga. Ein Wahrzeichen ist die drei Kilometer lange Brücke, die den Fluss überspannt und in der Nacht sehr romantisch wirkt. Sie führt direkt nach Engels, der früheren Hauptstadt der Wolgadeutschen. 600.000 von ihnen haben hier früher gelebt. Saratov ist ein großer Verkehrsknotenpunkt und mit seinen Galerien und Museen auch ein interessantes Kultur-Zentrum.

Saratov ist heute eine junge Stadt, deren Atmosphäre von Studenten geprägt wird. Die staatliche Tschernyschewski-Universität und die TU gehören zu den bekanntesten Hochschulen Russlands. Im Sommer trifft sich jeden Freitagabend die Gruppe "Los Engeles" am Ufer der Wolga, um Salsa zu tanzen und alle, die mitmachen wollen, einzuladen.

Dergatschi liegt auf dem Weg nach Kasachstan - die letzte russische Siedlung, die das Fernsehteam durchquert. Eine Region, die von der Landwirtschaft geprägt wird und in der man gut vom Getreideanbau lebt. Obwohl nur 240 Kilometer von Saratov entfernt, ticken hier die Uhren anders, und vor allem die farbigen Holzhäuser zeugen von überlieferten bäuerlichen Traditionen.

Nach dem politischen Zusammenbruch gingen die früheren Sowjetrepubliken eigene Wege. In Kasachstan entstanden viele neue Kirchen und Moscheen. Die Religion füllt eine entstandene Lücke. In Aktöbe hatten der Unternehmer Boris Nurdauletowitsch Bayzharkynow und sein Sohn die Idee, eine Moschee mit Einkaufstempel zu bauen. Vorne kann man shoppen, hinten beten.

Kasachstan ist vor allem bekannt für seine faszinierende Steppenlandschaft. In der Altyn Dala, der "Goldenen Steppe", leben die Saiga, eine besondere Antilopenart, die durch Wilddiebe beinahe ausgerottet wurde. Heute gibt es wieder Herden, doch man muss Glück haben, den Tieren in der Freiheit zu begegnen. Das Klima in der Steppe ist im Sommer heiß und trocken. Dreißig Grad im Schatten und jede Menge Mücken - aber die Sonnenuntergänge entschädigen für alles.

Mitten in der Steppe wirkt Astana, die neue Hauptstadt Kasachstans, wie eine Fata Morgana. Architekten aus aller Welt konnten ihre kühnen Entwürfe verwirklichen. 1998 begann man mit dem Bau - und die Stadt wächst noch immer. Sie ist im unwirtlichen Norden des Landes errichtet worden. Geld spielte dabei keine Rolle, denn der postsozialistische Staatschef Nasarbajew hat sich hier ein Denkmal setzen lassen. Bei Nacht gleicht der Ort einem kasachischen Las Vegas. Von dort geht es weiter in die wilden Berge Richtung Wladiwostok. Film von Manuela Jödicke

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 11.08.2020 um 13:15 Uhr auf RBB.