45 Min - Das Geschäft mit kranken Pferden

Film von Michael Nieberg

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

In Norddeutschland treiben dubiose Pferdehändler ihr Unwesen. Leidtragende sind zahlreiche Pferdebesitzer, die unter den Machenschaften leiden und viel Geld verloren haben. Wer die Tierpässe, die in diesen Fällen meist aus dem europäischen Ausland kamen, manipuliert hat, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt seit einigen Wochen umfangreich wegen Betruges.


In Norddeutschland treiben dubiose Pferdehändler ihr Unwesen. Leidtragende sind zahlreiche Pferdebesitzer, die unter den Machenschaften leiden und viel Geld verloren haben.

So versprach ein Pärchen zahlreichen Pferdebesitzern einen schönen Ruhestand für ihre Tiere auf einem Pferdehof. Angeblich würden die Pferde ihren Lebensabend auf "Deichwiesen" genießen können. Dazu übernahm das Pärchen die Pferde für einen symbolischen Euro mit einem sogenannten Schutzvertrag. Doch dann kam alles anders: In mindestens 60 Fällen wurden die so billig erworbenen Tiere einfach weiterverkauft und zu Geld gemacht. Einige als Reitponys, obwohl sie krank und eigentlich nicht mehr reitbar waren, andere landeten im Schlachthof. "Das haben wir so nicht gewollt und so nicht vereinbart", meint Beate Landwehr. Sie hat viele Betroffene dieses Betrugs recherchiert und Strafanzeige erstattet. Auch mehrere Zivilklagen an norddeutschen Gerichten sind deshalb anhängig.

In einem anderen Fall verkauft ein Händler in Südniedersachsen minderwertige Tiere als angebliche Sportpferde. Zahlreiche Opfer des Händlers haben sich bereits im Raum Bad Bentheim zu einer Interessens- und Schicksalsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sandra und Johann Redenius aus der Nähe von Leer kauften für 1.200 Euro einen Schimmel bei dem Händler. Sie freuten sich über das tolle Geschäft. Doch schon nach wenigen Tagen stellte sich heraus: Das Pferd war eigentlich todkrank. Sie gaben mehrere Tausend Euro für Arzt- und Klinikbehandlungen aus, vergebens. Nach wenigen Wochen mussten sie ihr neu erworbenes Pferd einschläfern lassen. "Es war viel älter, als in den Papieren angeben: Statt 14 Jahren war es laut ärztlichem Gutachten mindestens 20 Jahre alt", berichtet Johann Redenius. Sein Geld bekam er bis heute nicht zurück. Kein Einzelfall. Viele Tiere des Händlers überlebten nur wenige Wochen oder Monate.

Wer die Tierpässe, die in diesen Fällen meist aus dem europäischen Ausland kamen, manipuliert hat, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt seit einigen Wochen umfangreich wegen Betruges.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 07.07.2020 um 19:15 Uhr auf tagesschau24.

07.07.2020
19:15
Livestream
Audio-Format:stereo
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: ja
Logo-Event: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Tiere, Recht/Justiz
Alternative Ausstrahlungstermine:
07.07.2020 19:15 Uhr tagesschau24
04.07.2020 14:15 Uhr tagesschau24
10.02.2020 09:15 Uhr tagesschau24
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03.02.2020 22:00 Uhr NDR
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