Re: Italiens fehlende Pfleger

Weggespart und ausgewandert

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Allein in der Region Kampanien sind in den letzten Jahren um die 15.000 Stellen im Gesundheitswesen eingespart worden. Auch eine Folge der Finanzkrise von 2007. Plötzlich braucht man dort jene Fachkräfte, die man vor der Krise einfach gehen ließ.
Die Klinik in Benevento hat in vielen Stationen auf Covid-19-Patienten umgerüstet. Ob die Intensivbetten ausreichen werden, das weiß Anfang April niemand. Aber die Pflegekräfte kommen langsam körperlich und mental an ihre Grenzen.


2015 hat die Neapolitanerin Serena Caterino ihr Studium zur qualifizierten Krankenpflegerin abgeschlossen. Zwei Jahre lang versuchte sie vergeblich in Italien eine Anstellung zu finden. Schließlich ergriff sie ihre Chance, als sie eine Stelle in Deutschland angeboten bekam. Damals wäre sie gerne in ihrer Heimat geblieben.

Allein in der Region Kampanien sind in den letzten Jahren um die 15.000 Stellen im Gesundheitswesen eingespart worden. Auch eine Folge der Finanzkrise von 2007. "Re:" hat Serena damals auf ihrer Reise begleitet. Heute arbeitet sie immer noch in einem Krankenhaus in Hamburg. Durch die Corona-Pandemie bekommt sie nun Job-Angebote aus Italien. Plötzlich braucht man dort jene Fachkräfte, die man vor der Krise einfach gehen ließ. Doch eine Festanstellung bietet man ihr noch immer nicht an.

Filippo Guarnieri arbeitet als Krankenpfleger in einem Krankenhaus in Benevento, 40 Kilometer von Neapel entfernt. Bereits in der Reportage von 2017 äußerte er seine Besorgnis über die radikalen Sparmaßnahmen im italienischen Gesundheitswesen. In Italien haben sich bereits weit über tausend Ärzte und Pfleger mit dem Coronavirus infiziert. In vielen Kliniken sind nicht nur Personal, sondern auch Schutzausrüstung wie Gesichtsmasken, Kittel oder Gummihandschuhe knapp.

Die Klinik in Benevento hat in vielen Stationen auf Covid-19-Patienten umgerüstet. Ob die Intensivbetten ausreichen werden, das weiß Anfang April niemand. An Zustände wie in Norditalien will Filippo vorerst nicht denken. Aber auch Pflegekräfte wie er kommen langsam körperlich und mental an ihre Grenzen. Die Reportage-Reihe auf ARTE erzählt Geschichten von Menschen - authentisch und ganz nah dran. Es sind Geschichten, die hinter den Schlagzeilen stecken, die berühren, erstaunen und zum Nachdenken anregen. In 30 Minuten zu einem aktuellen Thema zeigt jede Reportage eine Facette Europas, begegnet spannenden Menschen und taucht in andere Lebenswelten ein. "Re:" macht damit Europa in seiner Vielfalt erlebbar und begreifbar. Immer montags bis freitags um 19.40 Uhr und jederzeit im Netz.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 22.05.2020 um 12:15 Uhr auf arte.

22.05.2020
12:15
Livestream
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Audio-Beschreibung: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Italien, Gesundheit/Medizin, Coronavirus, Wirtschaft
Alternative Ausstrahlungstermine:
22.05.2020 12:15 Uhr arte