Quelle: Pressebild (ard2017)

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Perspektivlosigkeit und Gewalt, Lebenslust und Kampfgeist: Seit dem Niedergang der Stahlindustrie ist Motherwell in Schottland ein trister Ort. Es gibt keine Arbeit; die Jugendlichen leben von Sozialhilfe und Kleinkriminalität. Die 16-jährige Gemma zieht hier mit dem vorbestraften Draufgänger Pat und ihrer Clique um die Häuser, wenn sie nicht gerade ihre Zeit im Taubenschlag ihres Großvaters verbringt. Als sie schwanger wird, gerät ihr Leben komplett aus den Fugen. Der preisgekrönte Film ist eine Langzeitbeobachtung und dokumentarisches Porträt einer Jugend am Rande der Gesellschaft.

"Wer hier bleibt, wird schwanger - oder landet im Knast." Von den guten Zeiten der einst blühenden schottischen Industriestadt Motherwell hat die 16-jährige Gemma nichts mehr mitgekriegt. Als sie 1997 auf die Welt kam, waren die Stahlöfen erloschen, die Werke gesprengt und der Himmel ergraut, und ihre drogenabhängige Mutter machte sich auch bald aus dem Staub.

An diesem perspektivenlosen Ort versucht jeder auf seine Weise, den Frust nicht allzu groß werden zu lassen. Gemma fühlt sich trotz allem in Motherwell wohl. Sie zieht mit den harten Jungs der Stadt um die Häuser, während ihr Großvater, der sie als Baby bei sich aufgenommen hat, sie mit Boxsport von der Straße wegkriegen will. Er ist passionierter Brieftaubenzüchter und weiht seine Enkelin in die Geheimnisse dieser rätselhaften Vögel ein. Als Gemmas ohnehin tougher Alltag von der Kindheit direkt in die Mutterschaft führt, gerät ihr Leben aus den Fugen.

Das Filmemacherduo Ellen Fiske und Ellinor Hallin hat die Jugendliche über mehrere Jahre hinweg begleitet und ihren Weg ins Erwachsenenalter dokumentiert. Unaufdringlich mit der Handkamera gefilmt, ist daraus das einfühlsame Porträt einer Jugend am Rande der Gesellschaft entstanden. "Scheme Birds" ist der Gewinner in den Kategorien "Best Documentary Feature" und "Best New DocumentaryDirector" (E. Fiske/E. Hallin) beim Tribeca Film Festival 2019, USA.