Die mörderische Welt der Ingrid Noll

Ein Film von Sigrid Abel

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Bereits 55 Jahre ist sie alt, die Kinder sind gerade aus dem Haus, als Ingrid Noll, die Hausfrau aus Weinheim, beschließt, einen Krimi zu schreiben. Es ist ein Experiment.
"Der Hahn ist tot" wird sofort zum Bestseller. Und Ingrid Noll schreibt weiter, der alltägliche Wahnsinn wird ihr Metier. Jetzt ist sie 80 und hat immer noch Ideen für skurrile Gestalten und Todesarten. Gerade ist ihr 13. Roman "Der Mittagstisch" erschienen.


Man könnte sie für eine Figur aus einem ihrer Kriminalromane halten: liebenswürdige ältere Dame, die sich hingebungsvoll um Haushalt, Mann, Kinder und Enkel kümmert. Nur, dass bei ihr der Geduldsfaden noch nicht gerissen ist und sie zu Messer oder Gift gegriffen hat. "Es fasziniert mich", sagt Ingrid Noll, "wozu ganz durchschnittliche Menschen in bestimmten Situationen fähig sind." Menschen mit Macken seien ihre Spezialität.
Bereits 55 Jahre ist sie alt, die Kinder sind gerade aus dem Haus, als Ingrid Noll, die Hausfrau aus Weinheim, beschließt, einen Krimi zu schreiben. Es ist ein Experiment.
"Der Hahn ist tot" wird sofort zum Bestseller. Und Ingrid Noll schreibt weiter, der alltägliche Wahnsinn wird ihr Metier. Jetzt ist sie 80 und hat immer noch Ideen für skurrile Gestalten und Todesarten. Gerade ist ihr 13. Roman "Der Mittagstisch" erschienen.
Wie ihre Erfinderin krempeln auch die Noll'schen Protagonistinnen - meist sind es vernachlässigte und liebeshungrige Frauen - ihr Leben nochmal um. Der erste Mord oft ein Versehen oder einfach nur eine gute Gelegenheit. Erwischen lassen sie sich nie. Das Personal für ihre Bücher begegnet ihr im Traum oder im Supermarkt. "Manchmal fürchte ich, es wird knapp, wenn ich weiter so viele umbringe!"
Ingrid Noll ist eine Lebenskünstlerin mit großem Humor. Aus ihrem Sprachfehler, sie lispelt, wurde ein Markenzeichen, aus ihrem Alter machte sie eine Tugend. "Greise sind unsichtbar", weiß sie aus Erfahrung. Praktisch für eine Krimiautorin: belauschen, beobachten und keiner kriegt es mit. Ein Jahr lang hat die Autorin Sigrid Abel die deutsche "Miss Marple" - oder ist sie eher eine Highsmith? - beobachtet. Zwischen Odenwald und Zürich, beruflich wie privat. Ein Jahr voller Termine und Trubel und ohne Todesgefahr! Die Augen und Ohren lassen nach, das Reisen wird beschwerlicher, aber das schützt die Welt noch lange nicht vor neuen Mordgelüsten. Und eines weiß die Noll jetzt schon: "Ruhe sanft" - das soll nie ihr letztendlicher Spruch sein!

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 16.02.2020 um 07:30 Uhr auf HR.

16.02.2020
07:30
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1581834540
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Literatur, Porträt/Biografie
Alternative Ausstrahlungstermine:
16.02.2020 07:30 Uhr HR
05.08.2018 10:05 Uhr 3sat
01.10.2017 09:20 Uhr SR
01.10.2017 09:20 Uhr SWR
10.04.2016 09:45 Uhr SR