Alpenrausch im Klimawandel

Der Ausverkauf der Alpen

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Viele Wintersportgebiete in den Alpen sind durch den Klimawandel nicht mehr schneesicher. Um dennoch Skitouristen anzulocken, überbieten sich die verbleibenden Skigebiete mit Superlativen: Durch Skischaukeln werden einzelnen Skigebiete zu gigantischen Ski-Arenen zusammengelegt.
"As langat!", rufen sie - es reicht - und wandern eine Woche lang durch die Alpen. Einwohner aus dem Vorarlberg und Tirol haben sich zu dieser Protestwanderung zusammengetan, um Touristen und Politiker wachzurütteln. Sie haben genug von der Zerstörung ihrer Heimat für immer größere Skigebiete und den Massentourismus.


Viele Wintersportgebiete in den Alpen sind durch den Klimawandel nicht mehr schneesicher. Um dennoch Skitouristen anzulocken, überbieten sich die verbleibenden Skigebiete mit Superlativen: Durch Skischaukeln werden einzelne Skigebiete zu gigantischen Ski-Arenen zusammengelegt. Ein Großteil der Pisten muss dabei ständig künstlich beschneit werden, um sie nutzen zu können. Großevents aus Sport, Musik und Fun markieren Start und Ende der Saison. Um den Skizirkus trotz Klimawandels in Gang zu halten, schrecken Betreiber sogar vor illegalen Baumaßnahmen am Berg nicht zurück. Und die Strafen in Österreich dafür sind im Vergleich zum möglichen Gewinn verschwindend gering.

Die Folgen dieser Eingriffe in die Natur spüren Einheimische schon heute. So erzählt eine Bewohnerin aus Pettneu in der Nähe von St. Anton von Hängen, die immer instabiler werden. Im Sommer vergeht kaum ein Monat, in dem keine Muren abgehen, die Straßen zuschütten oder gar Häuser zerstören. Am Arlberg gab es im Januar mehrere Lawinentote und in Balderschwang im Allgäu zerstört eine riesige Schneelawine Teile eines Hotels. Das Wetter wird extremer, prophezeien Experten. Wie aber soll es weitergehen mit dem Skitourismus in den Alpen?

Denn die Menschen in den einst armen Bergdörfern leben heute fast ausschließlich vom Skitourismus. Deshalb traute sich lange Zeit kaum ein Einheimischer, sich gegen die Auswüchse des Massentourismus aufzulehnen. Doch der wird durch den Klimawandel immer extremer. In Kitzbühel versucht man die Skisaison bereits Mitte Oktober bei 20 Grad zu eröffnen. Durch sogenanntes "Snowfarming", also dem Ausbringen des gelagerten Kunstschnees aus dem Vorjahr, können Pisten schon im Herbst befahren werden. Die Touristenmassen strömen in schneesichere, höhergelegene Regionen. Die Gipfel werden bebaut, koste es, was es wolle. Die Folge: Während einige Skigebiete immer größer werden, sterben kleinere Dörfer aus - ein ruinöser Wettbewerb. Hotspots wie St.Anton oder Ischgl setzen auf Masse und Expansion. Doch viele Hoteliers finden kein Personal mehr: Es gibt kaum Wohnraum für Saisonkräfte, da jeder Quadratmeter lukrativ an Touristen vermietet wird.

Stößt der Tourismus in den Alpen an seine Grenzen? Oder helfen neue Konzepte für einen nachhaltigeren Tourismus, wie sie Orte wie Balderschwang im Allgäu ausprobieren? Film von Sabine Harder und Martina Treuter

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 14.02.2020 um 02:15 Uhr auf phoenix.

14.02.2020
02:15
Audio-Format:stereo
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Umweltfragen/Klima, Natur
Alternative Ausstrahlungstermine:
26.11.2020 23:00 Uhr HR
14.02.2020 02:15 Uhr phoenix
11.02.2020 16:00 Uhr phoenix