Push - Für das Grundrecht auf Wohnen

Dokumentarfilm Schweden 2019

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Steigende Einwohnerzahlen, explodierende Immobilienpreise, kaum freie Wohnungen - das Leben in den Metropolen rund um den Globus ist inzwischen fast unerschwinglich. Die investigative Dokumentation untersucht die Mechanismen des neuen globalen Immobiliengeschäfts und fragt, wie wir unsere Städte vor dem Zugriff der Finanzmärkte und Spekulationsgeschäfte schützen können.


Überall auf der Welt schnellen die Mietpreise in den Städten in die Höhe und Langzeitmieter werden aus ihren Wohnungen herausgedrängt. Der Film folgt Leilani Farha, der UN-Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf Wohnen, wie sie die Welt bereist, um herauszufinden, wer aus der Stadt gepusht wird und warum.

Ihre Recherchen führen sie unter anderem in eine Sozialbausiedlung im schwedischen Uppsala, wo auf einen Schlag mehrere Tausend Wohnungen den Besitzer wechseln, in das hippe Londoner Stadtviertel Notting Hill, wo viele Stadtvillen leer stehen, nach Berlin und Valparaíso, aber auch in das grüne Hinterland von Seoul oder in den New Yorker Stadtteil Harlem, wo ein Mieter für seine 70 Quadratmeter von einem auf den anderen Tag nicht mehr 2.400, sondern 3.500 Dollar zahlen muss.

Zu Wort kommen neben verzweifelten Bewohnern die Soziologin Saskia Sassen, der Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und der Schriftsteller Roberto Saviano. Sie erklären anschaulich, wie die Verwandlung von Immobilien in Kapitalposten, die auf den Finanzmärkten verschoben werden wie Aktien oder Rohstoffe, innerhalb weniger Jahre zu einer weltweiten sozialen Krise geführt hat.

"Ich glaube, es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Wohnen als Handelsware und Gold als Handelsware. Gold ist kein Menschenrecht, Wohnen schon", sagt Leilani Farha. Deshalb hat sie "The Shift" gegründet, ein internationales Aktionsbündnis aus Bürgermeistern und NGOs, die versuchen, sich der enthemmten Verwandlung von Wohnraum in Wirtschaftsgüter entgegenzustellen. Der Film feierte seine Premiere auf dem Kopenhagener Internationalen Filmfestival CPH:DOX , wo er den Publikumspreis (Politiken Audience Award) gewann. Nach der Deutschlandpremiere beim Münchener DOK.fest war er im Sommer 2019 in den deutschen Kinos zu sehen.

"'Push': ein fesselnder neuer Film darüber, wie das globale Finanzsystem die Mietkrise befeuert und Städte unbewohnbar macht." (The Guardian)

* Themenabend: Prekariat - Die ausgebeutete Klasse
Existenzängste, trotz Job? Das ist in Europa keine Seltenheit mehr. Rund ein Drittel aller Beschäftigten lebt in Unsicherheit. Obwohl sie Arbeit haben, teilweise sogar mehrere Jobs gleichzeitig, kommen sie nur knapp über die Runden. Wohnen wird immer mehr zum Luxus. Sie bilden eine neue soziale Klasse, die Ökonomen das "Prekariat" nennen.

Wer sind die Menschen, die diese neue Gesellschaftsschicht bilden, fragen sich Karin de Miguel Wessendorf und Valentin Thurn. In ihrer Dokumentation "Abschied von der Mittelschicht - Die prekäre Gesellschaft" begleiten sie junge und alte Menschen aus verschiedenen Ländern Europas bei ihrem Alltag im "Prekariat".

Im Anschluss folgt "Push" von Fredrik Gertten. Die investigative Dokumentation zeigt Leilani Farha, UN-Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf Wohnen, wie sie die Welt bereist, um herauszufinden, wer aus der Stadt verdrängt wird und warum.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 04.02.2020 um 21:45 Uhr auf arte.