Re: Widerstand in der Taiga
Ein Dorf wehrt sich gegen Moskaus Müll
Urdoma, ein russisches Dorf mitten in der Taiga, wehrt sich gegen Moskaus Müll. Seitdem die Menschen mitten im Wald, nahe der Bahnstation Schies, die Baustelle einer Mülldeponie entdeckt haben, blockieren sie diese mit einem Protestcamp. Sie befürchten, dass ihre Heimat zerstört wird.
Für Nikolay Viktorov bedeutet der Wald alles. Er verbreitet den Widerstand der Menschen aus Urdoma im Internet und in den Medien; russlandweit wird inzwischen berichtet. "Die Menschen die hier wohnen, haben den Protest gestartet. Aber jetzt brauchen wir jede Unterstützung. Denn Urdoma schafft das nicht allein," sagt der 52-Jährige. Nikolay und seine Mitstreiter befürchten, dass vor ihrer Haustür die größte Mülldeponie Europas entstehen wird - mit gefährlichen Konsequenzen für ihre Umwelt. Das Sumpfgebiet um die blockierte Deponie mündet in Bäche und Flüsse, und die fließen bis ins Weiße Meer. Die Natur ist wild und unberührt, reich an Nahrung für die Region.
Tag und Nacht wachen die Aktivisten darüber, dass der Bau nicht fortgeführt wird. Doch immer wieder droht dem Protestcamp die Räumung durch die Polizei. Russland steckt in einer Müllkrise, nur 7 % der Haushaltsabfälle werden recycelt. Im ganzen Land schießen Mülldeponien aus dem Boden, viele davon illegal. Rund um die zwölf-Millionen-Stadt Moskau sind die Deponien randvoll. Die Aktivistin Anna Lennikova kritisiert die russische Regierung wegen der fehlenden Abfallwirtschaft. Sie kämpft gegen Deponien und für mehr Recycling. Reportage Deutschland 2019
Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 29.01.2020 um 19:40 Uhr auf arte.