traumpfade

Der Main-Radweg - Vom Ochsenkopf nach Schweinfurt

Nervosität zu Reisebeginn gehört natürlich dazu: Reicht die Kondition? Was tun, wenn es einen Platten gibt? Hält das Wetter? Aber die ersten Kilometer auf dem Main-Radweg laufen gut. Zunächst geht es im Fichtelgebirge den Ochsenkopf bergab durch verwunschene Wälder und heimelige, verschlafene Dörfer. Die erste Station ist Bad Berneck. Über Lanzendorf geht es weiter nach Kulmbach, Bad Staffelstein und Schweinfurt.
Ebenso wie die Allgäuer Berge prägt auch so ein großer Fluss den Charakter der Menschen. Und vielleicht - so findet unsere Radlerin - sind Fluss-Menschen ein bisschen weltoffener und abenteuerlustiger als die Bergbewohner.


Nervosität zu Reisebeginn gehört natürlich dazu: Reicht die Kondition? Was tun, wenn es einen Platten gibt? Hält das Wetter? Aber die ersten Kilometer auf dem Main-Radweg laufen gut. Zunächst geht es im Fichtelgebirge den Ochsenkopf bergab durch verwunschene Wälder und heimelige, verschlafene Dörfer.

Die erste Station ist Bad Berneck. Dort deckt sich die Radlerin mit Reiseproviant ein. Den holt sie sich in Form von Würsten bei der Metzgerei Leipold. Oberfranken hat nicht nur die größte Metzgereidichte in Bayern, sondern auch die besten Bratwürste, findet unsere Radlerin.

Ein paar Kilometer weiter, in Lanzendorf, trifft Kathrin Meyer auf eine Gruppe "Baille Maille" Spieler. Ein Ballspiel ähnlich wie Krocket, das früher der Modesport der Markgrafen war. Die Reporterin liefert sich ein "Baille Maille" Match mit der Vereinsvorsitzenden Inge Tischer und - gewinnt!

Kulmbach ist die erste größere Stadt am Main-Radweg. Neben der Plassenburg besichtigt Kathrin Meyer die Jahrhunderte alten Kellergewölbe unter der Festung. Erich Olbrich findet sich in dem verschachtelten Netz der unterirdischen Gänge gut zurecht und führt die Radlerin zu einer antiquaren Flaschensammlung.

Von Kulmbach geht's weiter nach Bad Staffelstein, dort stößt man unweigerlich auf das Kloster Banz. Vor 900 Jahren haben hier die Benediktiner nach dem Prinzip "ora et labora gelebt", Gebet und Arbeit. Heute versucht die CSU auf Klausurtagungen sich vom klösterlichen Geist inspirieren zu lassen. Kathrin Meyer besichtigt die 300 Jahre alte Klosterkirche und lässt sich von Pfarrer Hans Alt das Allerheiligste präsentieren: eine in Bergkristall gefasste Reliquie des Heiligen Otto.

Der Main-Radweg wechselt immer wieder die Uferseiten. Vielerorts gibt's Brücken, aber einen Holzkahn, so wie ihn Fährmann Adolf Edelmann noch besitzt, gibt's nur in Nedensdorf.
Bei der Überfahrt erzählt der fast 80-jährige Pensionär, dass der Main nicht überall so heißt: "Bei uns heißt er Maa und in Schweinfurt unten Mee."

In Schweinfurt besucht die Fahrradfahrerin ein Künstlerpaar. Steff Bauer und Sören Ernst haben sich in Liebe und Beruf gefunden und teilen sich seit acht Jahren ein Atelier. Sören fertigt gerade ein Wünschetor an: "Jeder, der das steinerne Tor passiert, dem geht ein Wunsch in Erfüllung." versichert Sören. Ein Teil des Kunstwerks steht bereits im örtlichen Wildpark. Kathrin Meyer testet, ob das Tor auch hält, was es verspricht.

Die Hälfte des Main-Radwegs ist geschafft. Ebenso wie die Allgäuer Berge, in denen Kathrin Meyer aufgewachsen ist, prägt auch so ein großer Fluss den Charakter der Menschen. Und vielleicht - so findet unsere Radlerin - sind Fluss-Menschen ein bisschen weltoffener und abenteuerlustiger als die Bergbewohner. Woher kommt die wachsende Faszination des Wanderns, die immer mehr Menschen erfasst? Die Entdeckung des langsamen Reisens im Zeitalter von Internet und Cyberspace? Die "traumpfade" wollen diesem Phänomen nachspüren. Auf den klassischen alten Wegen durch Europa.

Film von Kathrin Meyer

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 16.09.2019 um 11:15 Uhr auf ARD alpha.