Geheimnisvolle Orte

Das amerikanische Hauptquartier - Eine Machtzentrale im Kalten Krieg

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Eine Machtzentrale in West-Berlin - die Machtzentrale im Westteil der Stadt: Das Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in der Clayallee. Hier wurde fast 50 Jahre lang das Schicksal Berlins maßgeblich mitbestimmt. Erstmals stellt eine Fernsehdokumentation diese Berliner Machtzentrale der Nachkriegszeit vor.


Im Sommer 1945 beschlagnahmen die Amerikaner das Luftgaukommando III. Drei Jahre später, Juni 1948, greift General Lucius D. Clay in diesem Gebäude zum Telefonhörer und befiehlt die legendäre Luftbrücke. Im Amerikanischen Hauptquartier wurde fast 50 Jahre lang das Schicksal Berlins maßgeblich mitbestimmt. In den 1930er Jahren von den Nationalsozialisten erbaut, ist die Verwaltungs- und Kasernenanlage noch heute von monumentaler Wucht. Von hier aus wurde während des 2. Weltkriegs eine wichtige Kommandostelle der Luftwaffe koordiniert. Das weitläufige Foyer mit seinen Marmorsäulen sowie imposante Säle zeugen vom Stellenwert des Gebäudes damals.
Nach dem Krieg kamen die Amerikaner und herrschten hier fast 50 Jahre. 1994 verließen sie Berlin. Das Areal lag brach. So erstaunt es nicht, dass das Hauptgebäude in den letzten Jahren Hollywood-Produktionen als pompöse Kulisse diente: "Inglourious Basterds " mit Brad Pitt und "Operation Walküre" mit Tom Cruise wurden auch hier gedreht.
Die Einbauten der amerikanischen Streitkräfte sind noch erhalten: Ein Gerichtssaal mit hölzerner Balustrade für den Angeklagten, schalldichte Verhörzellen, Tresorräume im Keller sowie die größte und teuerste Telefonabhörzentrale Westberlins. Noch heute ist das Areal von Sicherheitszäunen mit Stacheldrahtrollen abgesperrt, ein Hochsicherheitsterrain.
Die Dokumentation erzählt erstmals die spannende Geschichte des Hauptquartiers. Zahlreiche Zeitzeugen, die zum Teil in den Vereinigten Staaten leben, berichten sehr persönlich von den Entscheidungen, die in diesem Haus getroffen wurden. Entscheidungen von weltpolitischer Bedeutung. Der ehemalige CIA-Chef von Berlin, Peter M.F. Sichel beschreibt, wie er den amerikanischen Geheimdienst 1945 in Berlin installierte. Sergeant Major James C. Moss zeigt die vergitterten Kammern, in denen die geheimen Unterlagen des Kalten Krieges lagerten. Und der ehemalige Sicherheitschef Teddy Mohr erläutert zum ersten Mal öffentlich wie das amerikanische Militär Geheimagenten ausbildete. Einzigartiges Filmmaterial erzählt vom gelebten Alltag während des Kalten Krieges und gibt einen einmaligen Einblick in diesen geschichtsträchtigen Ort.
Film von Grit Lederer

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 17.09.2019 um 20:15 Uhr auf RBB.