alpha-retro: 1979 - Walter Sedlmayr in Spanien

Einmal Spanien und zurück

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Mit Walter Sedlmayr 1979 in Spanien. Stierkämpfe, sagt Sedlmayr gleich zu Beginn, werde es in seinem Film keine zu sehen geben. Dafür sieht und hört man viel Flamenco, gesungen und getanzt. Er fährt mit einem Lastwagenfahrer mit nach Andalusien, besucht Granada und die Alhambra und fährt zuletzt nach Sevilla und macht eine Marienwallfahrt mit.


Der Bericht von Walter Sedlmayr über seine dreiwöchige Reise durch Spanien beginnt für ihn wieder einmal sehr typisch: In einem damals sehr angesagten Lokal in Madrid wird Flamenco getanzt, und zwar von einer sehr berühmten Flamencotänzerin. Und danach beklagt sich Sedlmayr vor laufender Kamera, dass man in drei Wochen sowieso nicht ganz Spanien bereisen oder gar zeigen könne. Aber eines könnte er bereits versprechen: Stierkämpfe werde es in seinem Film keine zu sehen geben. Nachdem er sich mit einem sehr, sehr schönen Strauß Blumen bei der Flamencotänzerin verabschiedet hat, erzählt er, dass spät in der Nacht von anderen Lokalen Musiker und Tänzer gekommen wären und er dabei eine Ahnung davon bekommen hätte, wie sich Spanien ohne Touristenströme anfühlen würde. Das ist überhaupt wie immer sein Stichwort: ein Land zeigen in seinem Alltag mitten in den Touristenströmen und auch ein wenig abseits davon. Und dass Spanien eben auch immer noch von Armut geprägt ist, das möchte er schon auch zeigen - neben all dem Schönen und Wunderbaren, das Spanien zu bieten hat. Und dann erfüllt sich Sedlmayr quasi einen Jugendtraum: er "trampt" mit einem Lastwagenfahrer von La Mancha nach Andalusien, weil doch die Lastwagenfahrer Spaniens so berühmt seien für ihre Höflichkeit und Rücksicht - was er selbstverständlich ironisch meint. Und so kommt er in die berühmte Stadt Granada. Dort lassen sich seiner Meinung nach gerade im Herbst, wenn die Sonne nicht mehr ganz so stark ist, wunderbar zarte Bilder machen, auf denen man sogar das Granada der Mauren entdecken könne. Die Alhambra besucht er selbstverständlich auch, sie gefällt ihm sehr, aber es gäbe, wie er sagt, nicht mehr so viele Stühle wie früher, um einfach nur zu sitzen und zu schauen, und dafür zu viele Touristen. Und ansonsten sei ja zur Alhambra eh schon alles gesagt. Mitten in Sevilla entfährt ihm dann erneut so ein typischer Sedlmayr-Satz das Reisen betreffend: "Da es zu den Aufgaben des Touristen gehört, die Fehler der anderen zu entdecken und sie mit den eigenen Tugenden zu vergleichen, will ich das auch machen." Und macht doch das Gegenteil: Das Vorurteil nämlich, dass der Spanier an sich faul und arbeitsscheu sei, konterkariert er mit dem Fakt, dass mit Faulheit kein Weltreich gebaut werden könne und auch keine der vielen riesigen Kathedralen. Die Kathedrale Santa María de la Sede in Sevilla ist ja auch in der Tat nicht nur die größte gotische Kirche Spaniens sondern eine der größten Kirchen überhaupt auf der Welt. Anstatt am Ende seiner Reise mitten im Oktober die letzte Freilichtaufführung für diese Saison der Oper "Carmen" zu besuchen, schließt er sich mit seinem Filmteam lieber einer Marienwallfahrt an. Die Marienstatue, die dabei mitgeführt wird, hat vier Glasperlen als Tränen an den Augenliedern. Sedlmayr meint, die Heilige Maria wisse halt einfach, dass in Spanien nicht alles nur fröhlich sei. Dennoch, Spanien war für Sedlmayr eine Reise wert und sein Film ist wunderbar anzuschauen. Sedlmayr war 1979 in Spanien, erst 1975 war Spaniens Diktator Franco gestorben und erst 1978 hatte man in Spanien eine neue, eine demokratische Verfassung verabschiedet.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 17.08.2019 um 21:00 Uhr auf ARD alpha.

17.08.2019
21:00
Livestream
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
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Schlagwörter:Rückblick
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