Zwischen Rausch und Elend

Dokumentarfilm Frankreich / Italien 2014 - OHNE GRENZEN - Das ARTE-Dokumentarfilmfestival

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Sie leben am Rande der Gesellschaft, an der Grenze von Illegalität und Anarchie: entwaffnete Veteranen, schweigsame Jugendliche, Verbrecher, Junkies und ehemalige Mitglieder militärischer Spezialeinheiten. Sie alle befinden sich gesellschaftlich im freien Fall - kämpfen in Bawcomville, Louisiana, gegen Armut und Rauschgiftsucht. Bisweilen vergeblich.

Der italienische Dokumentarfilmer Roberto Minervini zeichnet ein intimes Porträt weißer Amerikaner, die den sozialen Abstieg fürchten oder schon ganz unten angekommen sind, und eröffnet einen Blick auf die Abgründe der USA von heute.


Lisa arbeitet als Kassiererin in einem Stripclub und Mark schlägt sich mit Gelegenheitsjobs auf dem Schrottplatz durch. Seit Jahren führt er ein chaotisches Leben zwischen Gefängnisaufenthalten und Familienproblemen. Beide leben sie in Bawcomville, einem Stadtviertel von West Monroe, einer der Metamphetamin-Hauptstädten der USA. Die Region ist geprägt von Armut und Rauschgiftsucht, und auch Mark und Lisa sind drogenabhängig. Gemeinsam mit ihren Freunden führen sie ein Leben zwischen höhenflugartigen Rauschzuständen und abgrundtiefem Elend, eine Existenz zwischen zwei Schuss.
In Texas hingegen wappnet sich eine paramilitärische Gruppe gegen eine mögliche Invasion aus dem Innern, die angeblich ihre Freiheit bedroht.
So gegensätzlich diese beiden Gruppen auch sind - für beide ist die "Familie" das letzte Bollwerk gegen den endgültigen Absturz und die vollkommene Hoffnungslosigkeit.
Ein filmisches Porträt einer Gemeinschaft am Rande der Gesellschaft: schonungslos, ungeschminkt und gleichzeitig ergreifend. Roberto Minervini begegnet seinen verlorenen Protagonisten mit viel Empathie. Die Bildkompositionen und die erstaunlich feinfühlige Beleuchtung erinnern manchmal sogar an Fotografien von Nan Goldin.
Mit "The Other Side" wird Roberto Minervinis Schaffen deutlich frontaler und politischer. Der aufrüttelnde Film wurde unter anderem beim Festival du Film Grolandais in Toulouse ausgezeichnet und war bei den Filmfestspielen von Cannes 2015 in der Sektion "Un Certain Regard" nominiert. * OHNE GRENZEN: Das ARTE-Dokumentarfilmfestival
Dokumentarfilme zählen zu den wichtigsten Genres für einen Kultursender, der sich der Kreativität verpflichtet hat. Deshalb widmet ARTE dem Dokumentarfilm in seiner vierten Ausgabe einen besonderen Programmschwerpunkt: Von Sonntag, den 23. Juni bis Donnerstag, den 27. Juni 2019 können die Zuschauer eine ganze Woche lang die besten dokumentarischen ARTE-Filmproduktionen als Erstausstrahlungen - mit Ausnahme einer Wiederholung - sehen. Die Filme des diesjährigen Festivals handeln alle von der Fähigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen und Hindernisse zu überwinden. Mit "Augenblicke: Gesichter einer Reise" (ARTE France) gedenkt das vierte Dokumentarfilmfestival 2019 auch der im März verstorbenen Agnès Varda. Das letzte Werk der legendären Filmemacherin entstand in Zusammenarbeit mit dem Künstler JR.

Ab dem 23. Juni widmet ARTE sein Abendprogramm fünf Tage lang 11 Dokumentarfilmen, die bei namhaften Festivals gezeigt und teilweise ausgezeichnet wurden. Diese machen den Programmschwerpunkt zu einem echten Highlight, darunter unter anderem "Zentralflughafen THF" (RBB/ARTE) von Karim Aïnouz, der das Leben des jungen syrischen Geflüchteten Ibrahim in einem temporären Auffanglager am Flughafen Berlin Tempelhof schildert. Am Mittwoch stehen gleich vier große Dokumen¬tarfilme auf dem Programm: "Jenseits des Limits" (YLE/ARTE) von Marta Prus gibt einen Einblick in das harte Training der russischen Sportgymnastin Margarita Mamun auf ihrem Weg zu olympischem Gold, "Augenblicke: Gesichter einer Reise" (ARTE France), ein Film, in dem Agnès Varda den für seine überlebensgroßen Fotografien bekannten Künstler JR bei seinen Begegnungen mit Menschen und ihren Geschichten begleitet, "Gaza - Leben an der Grenze" (ZDF/ARTE), ein poetischer und anrührender Film über den Alltag im Gazastreifen, und "Zwischen Rausch und Elend" (ARTE France) von Roberto Minervini, der hautnah den Alltag der US-amerikanischen Unterschicht zwischen Illegalität und Anarchie zeigt. Das Festival endet am Donnerstag, den 27. Juni, wenn der kambodschanische Filmemacher Rithy Panh ein weiteres Zeugnis seiner sehr persönlichen Trauerarbeit vorlegt. In "Gräber ohne Namen" (ARTE France) begibt er sich auf die Suche nach den realen und spirituellen Gräbern seiner Angehörigen, die von den Roten Khmer ermordet wurden. Auch das Oscar-nominierte Werk "I Am Not Your Negro" (ARTE France) von Raoul Peck wird nochmals gezeigt und findet seinen Platz im ARTE-Dokumentarfilmfestival: Ohne Grenzen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 23.06.2019 um 23:45 Uhr auf arte.

23.06.2019
23:45
Livestream
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Audio-Beschreibung: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Menschen im Alltag, USA
Alternative Ausstrahlungstermine:
23.06.2019 23:45 Uhr arte