Design-Legende und Zuhause

Die Meisterhäuser in Dessau
Film von Anna Schmidt
35min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Sie sind die berühmteste Künstlerkolonie des 20. Jahrhundert. Und sie gelten heute noch als Paradebeispiel für ein Wohnen der Zukunft: die Bauhaus-Meisterhäuser in Dessau.

Wie wohnte und arbeitete es sich vor 90 Jahren in den Häusern? Wie gingen die Nazis mit dem Bauhaus um, und was machte die DDR mit dem Erbe? Und wie viel "Meisterhäuser" steckt in den Plattenbauten der DDR?

"Sie waren der Inbegriff des modernen Wohnens und ihrer Zeit um mindestens 30 Jahre voraus", erzählt Ralph Walter Hagemann stolz. Er verbrachte seine Kindheit in den Meisterhäusern und lebt jetzt in Südafrika. Für die Dokumentation kehrt er extra nach Dessau zurück. Die ersten Bewohner zogen vor 90 Jahren ein - Bauhausdirektor Walter Gropius und die Lehrer des Neuen Bauhauses, das am 4. Dezember 1926 in Dessau eröffnet wurde. Bauhausvater Gropius höchstpersönlich hatte die typischen Formen entworfen: Sonnenterrassen, gerade Linien, große Fenster, praktisches Mobiliar.

Seine Vision scheint auch heute nichts von ihrer Modernität verloren zu haben. Auch deswegen ist der Ruf der kleinen Siedlung damals wie heute legendär. Die Bewohner der Häuser waren Künstler von Weltrang, unter ihnen Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer und Paul Klee. Sie machten Dessau zum Zentrum der Avantgarde und zum beliebten Ausflugsziel der Einheimischen. Conrad Feininger, Enkel von Lyonel Feininger, zitiert aus einem Brief seines Großvaters, dass immer wieder Menschenmassen in die Siedlung pilgerten und durch die großen Fenster "das Bauhaus praktisch zu Tode starrten".

1945, als die Bauhäusler bereits von den Nazis vertrieben waren, erlebte der heute 86-jährige Ralph Walter Hagemann am 7. März 1945 die Luftangriffe von Dessau und wurde damit Zeuge, wie die schönste Wohnsiedlung der Moderne im Bombenhagel unterging. Die Ur-Dessauerin Renate Fröbe konnte als Kind von ihrem Elternhaus auf die Trümmer schauen und spielte gelegentlich zwischen den Meisterhaus-Steinen. Zu DDR-Zeiten verfolgte sie den weiteren Verfall und den Wiederaufbau der Häuser und blickt heute auf eine wiederaufgebaute Siedlung.

Heute wohnen und arbeiten in zwei Häusern wieder Künstler. Bauhaus-Residenz-Künstlerin Gabi Schillig berichtet, wie es sich in einem UNESCO-Weltkulturerbe lebt, und kommt dabei zu überraschenden Erkenntnissen.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 14.04.2019 um 12:40 Uhr auf 3sat.

14.04.2019
12:40
Art:Dokumentation
Kategorie:Kultur
Themenbereich:Architektur, Städtebau, Denkmalschutz
Erstsendung:22.11.2016 ARD/MDR