Quantensprung - Die Doku - Künstliche Zeit und innere Uhr - Wie unser Leben aus dem Takt gerät

Lange Zeit von der traditionellen Wissenschaft belächelt, bietet die Chronobiologie in den letzten Jahren neue Ansätze zum Verständnis vieler bislang unerklärter Phänomene rund um das menschliche Leben und auch von Krankheiten. Die innere Uhr des Menschen sitzt im Gehirn. Von dort aus steuert sie die vielfältigen Biorhythmen des Körpers. Licht ist der Zeitgeber dieser Uhr. "Wenn wir Sonnenlicht betrachten, dann wird im Gehirn das Glückshormon Serotonin gebildet, und aus diesem Serotonin wird dann in der Nacht Melatonin gebildet," sagt Chronobiologe Maximilian Moser, "das ist das stärkste Antioxidant in unserem Körper, ... es fängt freie Sauerstoffradikale ein, die unsere Zellen schädigen würden. Wir altern schneller, wenn wir zu wenig Melatonin haben und durch den Schlaf werden wir jünger." Unsere inneren Uhren ticken individuell und auch in den einzelnen Lebensphasen unterschiedlich - wird das missachtet, leiden Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Lerchen und Eulen. "Lerchen" sind Menschen, deren Uhr etwas zu schnell geht, ihr innerer Tag entspricht etwa 24 Stunden, während bei den "Eulen" der Rhythmus rund 25 Stunden beträgt. Lerchen stehen morgens zeitig auf, fühlen sich schnell munter, nicken dafür aber abends früher ein. Eulen dagegen sind Nachtmenschen und gehen vergleichsweise spät ins Bett. Viele Teenager - meist Eulen- quälen sich morgens nur mit Mühe aus dem Bett und sitzen apathisch in der Schulbank. Analysen zeigen: Ihre morgendliche Leistungsfähigkeit ist im Keller. "Je später der Chronotyp, desto schlechter sind die schulischen Leistungen", sagt Professor Moser. Schichtarbeit als Rhythmus-Killer. Menschen, die im Schichtdienst arbeiten, haben ein höheres Risiko für Herzkrankheiten und Krebs. Das belegen Studien. Jahrelange Schicht- und Nachtarbeit verringert einer aktuellen Studie zufolge auch die Gedächtnisleistung und das Denkvermögen. "Wenn man eine Nacht durchwacht, dann ist die Auswirkung nicht sehr dramatisch und man kann das in der nächsten Nacht recht gut wieder ausgleichen. Wenn's aber mehrere Schichten hintereinander sind, dann beginnt schon eine gewisse Gefährdung", so Prof. Moser. Lichtmangel macht krank. Die Menschen in den Industriestaaten verbringen die meiste Zeit in Innenräumen. Die normale Innenbeleuchtung liegt bei etwa 50 bis 500 Lux, das Licht im Freien beträgt zwischen 8.000 und 100.000 Lux. Wir leben also meist in 'chronobiologischer Finsternis'. Die Folgen sind Schlafstörungen, Energielosigkeit, Verstimmungen oder sogar schwere Depressionen. Forscher des deutschen Max Planck-Institutes haben Lichtquellen entwickelt, die unseren Rhythmus erhalten helfen. Auch in den verschiedensten Therapieformen findet die Chronobiologie immer mehr Beachtung. Für den Film begleiten Kurt Langbein und sein Team eine Flugcrew bei einem transkontinentalen Flug nach Tokio und Krankenschwestern bei der Nachtschicht. Jet-Lag und Schichtarbeit verlangen dem Körper viel ab und stellen Menschen in diesen Berufen vor große Herausforderungen. Der Film zeigt aber nicht nur die Probleme auf, sondern gibt auch Einblicke in Strategien, mit denen der körperlichen Herausforderung des "Lebens gegen die innere Uhr" begegnet wird. Eine Dokumentation von Kurt Langbein, AUT 2015

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 13.03.2019 um 22:45 Uhr auf ORF 3.

13.03.2019
22:45
Alternative Ausstrahlungstermine:
14.03.2019 02:50 Uhr ORF 3
13.03.2019 22:45 Uhr ORF 3