Die Abriss-Profis - Keine Chance für alte Häuser
Sie wirbeln jede Menge Staub auf, und wenn sie anrücken, gibt es Krach. Mehr, als den Anwohnern lieb ist - die Abriss-Unternehmen. Ganze Wohnkomplexe, Brücken oder Hochhäuser reißen sie ein.
Sie sind die Spezialisten fürs "Plattmachen": Kai P. ist Projektleiter einer Hamburger Abrissfirma. Ihn reizen Baustellen, bei denen man auch nachdenken muss. Denn bei dieser groben Arbeit ist gute Planung gefragt und manchmal auch Fingerspitzengefühl.
"Wenn wir zum Beispiel einzelne Häuser aus ganzen Gebäudekomplexen herausreißen müssen, das ist dann eine echte Herausforderung für mich", erklärt Kai. Der 44-jährige Projektleiter betreut immer mehrere Baustellen gleichzeitig. Das Geschäft blüht, denn die Substanz vieler Nachkriegsbauten bröselt. Für ihn geht es darum, die Bauten möglichst schnell verschwinden zu lassen. Er weiß, dass ein falscher Griff der Baggerzange eine Katastrophe für die Anwohner bedeuten würde. Doch er versucht, gelassen zu bleiben, auch wenn mal nicht alles glattläuft: "Bei einem Abriss geht immer mal was schief. Das Wichtigste ist, dass keine Menschen zu Schaden kommen, alles andere kann man regeln."
Aktuell machen er und seine Leute einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg platt, an dem links und rechts Mehrfamilienhäuser angrenzen, die erhalten bleiben sollen. Ein schwieriges Unterfangen – auch für die Anwohner. Ein halbes Jahr hat Kai für den Bunkerabriss einkalkuliert. Die Bauarbeiter sprengen die dicken Betonmauern und Decken klein, dann erst kann die Abrisszange sie packen. Stockwerk für Stockwerk arbeiten sie sich von oben nach unten durch. Sechs Etagen in sechs Monaten.
Für die Anwohner ein Horrorszenario. Sie wohnen Wand an Wand zum Bunker. Kai P. versteht, dass ihnen nicht nur Lärm und Staub auf die Nerven gehen, sondern dass sie auch Angst um ihr eigenes Zuhause haben: "Ich möchte auch nicht sechs Monate so eine Baustelle neben meiner Wohnung haben. Auch wenn ich davon ausgehe, dass alles klappt und die Nachbargebäude nicht beschädigt werden, bedeutet Abriss immer Staub und Lärm."
Kai stellt sich den Sorgen der Anwohner geduldig und versucht, ihnen die Angst zu nehmen. Doch das gelingt nicht immer. Zahlreiche Beschwerden machen den Bauarbeitern das Leben schwer, und irgendwas läuft auf den Baustellen immer anders als gedacht. Das hat Kai auch am Bunker festgestellt. "Die Decke war nicht 1,40 Meter, sondern 2,20 Meter dick – da mussten wir öfter sprengen als gedacht. Das war dann doch ein bisschen lauter als geplant."
Die "ZDF.reportage" begleitet die Männer vom Abrissunternehmen bei ihrer schwierigen Arbeit.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 10.02.2019 um 05:40 Uhr auf ZDFinfo.
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