Am Schauplatz - Samenspender gesucht

Was haben sie gemeinsam: Ein Ehepaar, das keine Kinder bekommen kann, weil die Samenqualität des Mannes zu schlecht ist. Ein lesbisches Paar, das eigene Kinder haben möchte. Eine alleinstehende Frau mit 40, für die ein Leben ohne Kind keine Option ist. Sie alle haben einen starken Kinderwunsch, den sie nur mit Hilfe einer Samenspende realisieren können. Melanie und Milena sind Volleyball-Schiedsrichterinnen. Beim Sport haben sie sich kennen gelernt. Seit zwei Jahren sind sie verpartnert, jetzt wollen sie auch Kinder bekommen. Milena beginnt mit dem Versuch, schwanger zu werden - wir begleiten sie in eine Kinderwunschklinik, wo sie sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen wird. Der Samenspender steht schon fest: es ist ein Wikinger-Typ, so wie sie es sich gewünscht haben. Groß, stark, sportlich und blond. Für Melanie und Milena ist er anonym. Nur das Kind darf erfahren, wer er ist - ab seinem 14. Geburtstag. Manche Kinder werden nie erfahren, wer ihr biologischer Vater ist. Sunny hat die Suche fast schon aufgegeben. Die 38-jährige Berlinerin glaubt mittlerweile, dass ihr genetischer Vater der Gynäkologe ist, der ihrer Mutter durch eine Insemination in der Klinik zu einem Baby verholfen hat. Er ist schon gestorben und die Nachfahren stimmen einem Gentest nicht zu. "Es fehlt etwas, wenn man nicht weiß, woher man stammt. Es ist, als ob in deinem Haus der Keller versperrt ist und du nicht weißt, was drinnen ist." Jochen aus Berlin ist privater Samenspender und bietet seine Dienste per Internet an. Er bleibt anonym im Hintergrund oder besucht die Kinder, deren genetischer Vater er ist, ganz nach dem Wunsch der Mutter. Jochen ist stolz auf seine Lendenkraft, die sich auch an der Menge eines Samenausstoßes messen lässt. Bei der sogenannten Bechermethode ist diese leicht abzulesen: auf 10ml kommt er schon mal. "Ich mache es auch natürlich. Aber die meisten Frauen wollen die Bechermethode: der Samen kommt in den Becher, dann in die Spritze und damit rein in die Scheide. Am besten sofort, noch körperwarm, damit es funktioniert." Jochen reist für Samenspenden sogar in andere Städte, dafür bekommt er eine Aufwandsentschädigung. "Geschäft ist das keines", sagt er, "und das soll es auch nicht sein". Natascha hat sich für eine Insemination in einer Klinik entschieden. "Die Männer, die sich über Internet angeboten haben, wollten alle Sex, das ist für mich nicht in Frage gekommen", sagt die 43-jährige alleinstehende Wienerin. Die Befruchtung hat gleich beim ersten Mal geklappt, ihre Tochter Johanna ist heute knapp zwei Jahre alt. Sie hat Trisomie 18. Natascha hat schon während der Schwangerschaft erfahren, dass ihr Kind behindert sein wird. "Für mich war klar, dass ich sie bekomme. Heute bin ich glückliche Mutter meines Wunschkindes", strahlt sie. Einfach war es auch rechtlich nicht für Natascha: in Österreich dürfen alleinstehenden Frauen keine Befruchtung in einer Klinik vornehmen lassen. Um dennoch den gesundheitlich sicheren Weg in die Klinik machen zu können, hat sie ihre beste Freundin - mit deren Einverständnis - als ihre Partnerin angegeben.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 25.01.2019 um 01:25 Uhr auf ORF 2.