Claude Giraud

Claude Giraud (* 5. Februar 1936 in Chamalières, Auvergne; † 3. November 2020 in Saint-Priest-des-Champs) war ein französischer Schauspieler, der mit namhaften Theater- und Filmregisseuren wie Jean-Laurent Cochet, Gérard Oury, Jean Cocteau, Giorgio Strehler und Franco Zeffirelli arbeitete und bis 2012 auch als Synchronsprecher für zahlreiche Filme und Fernsehserien tätig war.

Claude Giraud war der Sohn eines Gynäkologen. Einer seiner Onkel betrieb in Clermont-Ferrand einige Kinos, wo sich Claude Giraud schon als Kind gerne Filme anschaute und den Wunsch verspürte, Schauspieler werden zu wollen. Nach erfolgreich abgelegter Reifeprüfung zog er nach Paris, um zunächst Literaturwissenschaften zu studieren . Er besuchte zahlreiche Vorstellungen des Théâtre National de Paris, wo er auf Empfehlung von Pierre Fresnay bei Henri Rollan vorsprach. Er absolvierte seine Schauspielausbildung zunächst bei Tania Balachova am Théâtre du Vieux-Colombier, ab 1957/58 an der École de la rue Blanche (École nationale supérieure des arts et techniques du théâtre ENSATT) bei Jean Debucourt, Fernand Ledoux und Jean-Laurent Cochet. Seinen Militärdienst absolvierte er 28 Monate lang als Militärbibliothekar in Baden-Württemberg und kehrte anschließend nach Paris ans Konservatorium zurück, wo er Catherine Demanet (Marquand) kennenlernte, die ebenfalls Schauspiel studierte. Sie heirateten 1963. Er schloss seine Ausbildung in Paris 1962 als bis dato einziger Student mit drei ersten Preisen (Komödie, Tragödie, Modernes Drama) ab. Daraufhin wurde er in die Comédie-Française engagiert, die er jedoch nach einigen Monaten wieder verließ, da er nur für kleine Rollen besetzt wurde . 1962 war er der erste Preisträger des soeben geschaffenen Grand Prix Gérard-Philipe de la Ville de Paris und begann eine erfolgreiche Theater- und Filmkarriere.

1963 spielte er seine erste Hauptrolle als Capitaine Langlois in François Leterriers Ein König allein nach dem gleichnamigen Roman von Jean Giono, der auch das Drehbuch verfasste. Der Film wurde mit dem Grand prix du cinéma français ausgezeichnet. Es folgten die Rolle des Ödipus in der Verfilmung von Jean Cocteaus La machine infernale und des Georges in Roger Vadims starbesetzter Schnitzler-Adaptation Der Reigen mit Jane Fonda. 1963 gastierte er mit der Compagnie Marie Bell in Kanada und in den USA (Boston, Washington D.C., Princeton und am New Yorker Broadway. [ 11] ) Für seine Rolle des Hippolyte in Jean Racines Phèdre erhielt er den Theatre World Award.[ 12] 1968 wurde Phèdre mit Marie Bell verfilmt und auf Schallplatte aufgenommen. Mitte der 1960er Jahre spielte Claude Giraud an der Seite von Michèle Mercier die Rolle des Philippe de Plessis-Bellieres in drei Angélique-Filmen (Angélique, Angélique, 2. Teil und Angélique und der König). Zu dieser Zeit entstand auch die 13-teilige Abenteuerserie Das Geheimnis der weißen Masken (Les Compagnons de Jehu) nach dem Roman von Alexandre Dumas d. Ä., in der er unter der Regie von Michel Drach die Hauptrolle des Morgan (Jacques de Sainte-Hermine) spielte.[ 13] In der beliebten französischen Kinderserie Sebastien parmi les hommes stellte er Sebastians Vater, einen Pferdezüchter, dar.[ 14] Bernard Toublanc-Michel besetzte ihn 1968 für die Rolle des d’Aulnay in Tanjas Geliebter (Adolphe ou l’âge tendre). Ein großer Erfolg wurde die Fernsehserie Les rois maudits (dt.: Die unseligen Könige) nach der gleichnamigen Romanserie von Maurice Druon über die französische Monarchie im 14. Jahrhundert, in der er Sir Roger Mortimer spielte.

1972 kehrte er an die Comédie-Française zurück, wo er 1976 als sociétaire Nr. 460 aufgenommen wurde.[ 15] Bis 1982 spielte er zahlreiche Rollen, in denen er seine Vielseitigkeit unter Beweis stellte, u. a. Christian in Cyrano von Bergerac; Octavio in Les Caprices de Marianne; Antonio in Was ihr wollt; Gargaret in Doit-on le dire ? Béralde in Der eingebildet Kranke. Mit der Comédie-Française nahm er auch am Festival von Avignon teil (Ödipus von Sophokles in der Titelrolle und Eduard IV in Richard III). Von 1983 bis 1986 schloss er sich der neu gegründeten Schauspieltruppe von Jean-Claude Cochet am Théâtre Hébertot an, wo er zahlreiche Hauptrollen übernahm. An der Seite von Louis de Funès spielte er 1973 in Die Abenteuer des Rabbi Jacob den fiktiven arabischen Revolutionsführer Slimane. Der Film wurde in der Kategorie Bester ausländischer Film für einen Golden Globe Award nominiert. In La guerre de pétrole n’aura pas lieu des marokkanischen Regisseurs Souheil Ben-Barka stellte er einen jungen Bürokraten dar, der die korrupten Machenschaften rund um das Ölgeschäft aufdeckt. Der Film wurde für einen Preis auf dem Internationalen Filmfestival Moskau 1975 nominiert. Seine schauspielerische Bandbreite zeigen weitere Filme wie die Literaturverfilmung von Madame Bovary als deren Liebhaber Rodolphe Boulanger; Alle lieben Mami Rose, in dem er mit Claude Jade eine Ehekrise meistert; Almaviva in Figaros Hochzeit oder der tolle Tag; Leonardo in Die Trilogie der Sommerfrische, sowie Rollen in historischen Abenteuerfilmen (Le loup blanc; Richelieu; Les Fiancées de l’Empire). In deutschen Kinos war er in Liebe ist ein Kinderspiel von 1994 sowie Ein schwarzer Engel aus dem gleichen Jahr (mit Sylvie Vartan) zu sehen.

Dem französischen Kino- und Fernsehpublikum ist Claude Girauds Stimme durch seine zahlreichen Synchronisierungen von amerikanischen Filmen von den 1960er Jahren bis 2012 bekannt, unter anderem für Robert Redford, Tommy Lee Jones, Liam Neeson, Alan Rickman (Harry-Potter-Filmreihe) oder Tom Selleck. Des Weiteren ist seine Stimme in vielen Animations- und Fernsehfilmen (u. a. Odysseus 31; Raoul Wallenberg) sowie Fernsehserien zu hören (u. a. Richard Chamberlain in Shogun).[ 16]

Seit 1987 lebte Claude Giraud in Saint-Priest-des-Champs in der Nähe von Clermont-Ferrand, wo er ein Gestüt, Haras du Boissis, besaß und Connemara-Ponys züchtete.[ 17]

Er war mit der französischen Schauspielerin Catherine Marquand, die er 1962 am Conservatoire national supérieur d’art dramatique kennengelernt hatte, von 1963 bis zu deren Tod 2012 verheiratet.[ 18] [ 19] Aus der Ehe stammen Sohn Louis (geb. 1963) und Tochter Marianne Giraud-Martinez (geb. 1966), die ebenfalls Schauspielerin ist.

Quelle: Wikipedia

Details

Vorname:Claude
Geburtsdatum:05.02.1936 (♒ Wassermann)
Geburtsort:Chamalières
Sterbedatum:03.11.2020
Sterbeort:Saint-Priest-des-Champs
Nationalität:Frankreich
Muttersprache:Französisch
Sprachen:Französisch;
Geschlecht:♂männlich
Berufe:Synchronsprecher, Bühnenschauspieler, Filmschauspieler,

Merkmalsdaten

GND:N/A
LCCN:N/A
NDL:N/A
VIAF:19407532
BnF:N/A
ISNI:N/A
LCNAF:no2005029701
Filmportal:N/A
IMDB:nm0320774