Vico Torriani
Ludovico Oxans „Vico“ Torriani (* 21. September 1920 in Genf; † 26. Februar 1998 in Agno) war ein Schweizer Schlagersänger, Schauspieler, Showmaster und Kochbuchautor.
Ludovico „Vico“ Torriani wurde als Sohn eines Reit- und Skilehrers geboren und wuchs in St. Moritz im Schweizer Kanton Graubünden und in Oberrüti im Kanton Aargau auf. Wie erst 2017 bekannt wurde, lebte er laut amtlichen Unterlagen zwischen 1929 und 1933 zusammen mit seiner Schwester Sonia als Verdingkind auf einem Bauernhof in Oberrüti. Nach der Schulzeit lernte er Konditor, Koch und Kellner. Später betätigte er sich auch als Skilehrer, im Hotelfach und als selbständiger Gastwirt, unter anderem in Basel, und machte sich als Autor von Kochbüchern einen Namen. Zwischen 1978 und 1983 führte er das Restaurant Bonne Auberge am Spalenring in Basel.
Vico Torriani war evangelisch und heiratete 1951 die aus Basel stammende Evelyne Güntert (* 17. Juni 1930; † 28. April 2010). Das Ehepaar lebte in Agno im Tessin in der Villa Solaria und hatte zwei Kinder, Nicole und Reto.
Torriani starb 1998 im Alter von 77 Jahren. Seine Witwe widersprach Presseberichten, er sei an den Folgen von Krebs gestorben. Sein Urnengrab befindet sich auf dem Hauptfriedhof in Lugano.
Während seiner Militärdienstzeit von 1939 bis 1945 zeigte Torriani bei Kameradschaftsabenden erstmals musikalische Ambitionen, nachdem er, wie er später berichtete, bereits als 15-Jähriger in privatem Rahmen Konzerte gegeben hatte. 1945 siegte er in einem Talentwettbewerb und tingelte als Sänger danach durch ganz Europa. 1946 erhielt er sein erstes festes Engagement. 1949 hatte er in der Schweiz seinen ersten Hit, Silberfäden. 1951 kam der erste grosse Erfolg in Deutschland, Addio, donna grazia. Danach nahm Torriani zahlreiche Schallplatten mit Schlagern in verschiedenen Sprachen auf. Für sein Lied Kalkutta liegt am Ganges erhielt er als Anerkennung für hohe Verkaufszahlen eine Goldene Schallplatte.
In den 1950er und 1960er Jahren trat Torriani in zahlreichen Musikfilmen, Operetten und Musicals auf. Er gab Gastspiele in vielen Ländern, darunter der Iran. 1966 sang er das Lied der ARD-Fernsehlotterie, So schön, so leicht kann unser Leben sein. In den 1970er Jahren feierte er Erfolge mit volkstümlichen Melodien. Sein grösster Erfolg wurde 1976 La Pastorella, ein Lied, das inzwischen zu den Evergreens der deutschen Unterhaltungsmusik gehört.
Von 1952 an trat Vico Torriani im Fernsehen auf. 1955 war er der erste zu erratende Gaststar in der Ratesendung Was bin ich?. 1958 trat er in der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson (Eurovision Song Contest) an. Er bekam zunächst in der Schweiz, später auch in Deutschland eigene Shows, wie Grüezi, Vico, Hotel Victoria und 1971 die Vico-Torriani-Show, in denen zahlreiche Gaststars auftraten.
Zwischen 1967 und 1970 war er über viele Folgen hinweg Showmaster der Fernsehsendung Der goldene Schuß im ZDF. 1977 war Torriani in der Tatort-Folge Drei Schlingen zu sehen.
Mit dem Schlager Capri-Fischer landete er 1982 auf Platz eins der vom ZDF produzierten Show Die schönsten Melodien der Welt. 1995 erhielt er den Bambi-Lifetime-Award für sein Lebenswerk zusammen mit Caterina Valente und Helmut Zacharias. Im selben Jahr wurde er mit dem Prix Walo ausgezeichnet.
Am 24. Februar 2016 wurde im Hotel Reine Victoria in St. Moritz das Musical Hotel Victoria uraufgeführt. Es basiert auf der gleichnamigen Fernsehserie, die von 1961 bis 1968 von Vico Torriani moderiert wurde.
grau schraffiert : keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
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Details
Vorname: | Vico |
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Geburtsdatum: | 21.09.1920 (♍ Jungfrau) |
Geburtsort: | Genf |
Sterbedatum: | 25.02.1998 |
Sterbeort: | Agno |
Nationalität: | Schweiz |
Geschlecht: | ♂männlich |
Berufe: | Fernsehmoderator, Sänger, Schriftsteller, Filmschauspieler, |
Merkmalsdaten
GND: | 118623419 |
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LCCN: | N/A |
NDL: | N/A |
VIAF: | 73467639 |
BnF: | N/A |
ISNI: | N/A |
LCNAF: | no98037011 |
Filmportal: | N/A |
IMDB: | nm0868909 |