Sven Nykvist
Sven Vilhem Nykvist (* 3. Dezember 1922 in Moheda, Gemeinde Alvesta; † 20. September 2006 in Stockholm) war ein schwedischer Kameramann und Filmregisseur. Er war an vielen Filmen von Ingmar Bergman beteiligt und für Werke von Woody Allen, Louis Malle, Andrei Tarkowski sowie zwischen Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre mehrere deutsche Filme von Kurt Hoffmann tätig.
Sven Nykvist wurde als Sohn einer in Belgisch-Kongo tätigen Missionarsfamilie geboren. Er wuchs bei streng lutherisch geprägten Verwandten auf, da seine Eltern nur alle vier Jahre ihre schwedische Heimat besuchten. Als Nykvist 10 Jahre alt war, kehrten seine Eltern aus Afrika zurück und zogen mit ihren Kindern nach Rönninge in der Provinz Stockholms län. Er interessierte sich für die große Dia- und Fotosammlung seines Vaters und kaufte sich mit 15 Jahren seine erste 8-Millimeter-Kamera. 1941, mit 19 Jahren, wurde er Schwedens jüngster Kameraassistent. 1945 gab er mit Barnen från Frostmofjället sein Debüt als erster Kameramann und drehte in den nächsten zehn Jahren 30 Filme mit verschiedenen schwedischen Regisseuren. Nach eigener Aussage beeindruckten ihn insbesondere die Bildkompositionen Alf Sjöbergs. 1952 war er Co-Regisseur und zweiter Kameramann im Spielfilm Unter dem Kreuz des Südens, der in Belgisch-Kongo spielt und auf den Erfahrungen seiner Eltern in Afrika beruht.
1953 drehte er einige Szenen für Ingmar Bergmans Abend der Gaukler, da der ursprünglich verpflichtete Kameramann nicht für die komplette Drehzeit zur Verfügung stand. Die zweite Arbeit für Bergman war Die Jungfrauenquelle (1960). Mit Wie in einem Spiegel (1961) löste Nykvist Gunnar Fischer als Bergmans Stammkameramann ab, mit dem er bis Nach der Probe (1983) ununterbrochen zusammenarbeitete. Filme wie Licht im Winter (1962) und Schreie und Flüstern (1973) zählen nach Meinung vieler Kritiker zu Nykvists Meisterwerken seiner Bildkunst. Licht im Winter war einer von Nykvists ersten bewussten Versuchen, das Licht als zentrales Gestaltungsmittel einzusetzen. Die Anregung dazu erhielt er, als er zusammen mit Bergman in einer Kirche saß und den ganzen Tag lang das Spiel von Licht und Schatten auf den Wänden und Fenstern beobachtete. Mit einer Ausnahme entstanden alle ihre gemeinsamen Filme bis Ende der 1960er Jahre im Schwarzweißformat, ab Passion (1969) setzten sie Farbe als bewusstes dramaturgisches Element ein.
1973 erhielt Nykvist für Schreie und Flüstern einen Oscar für die Beste Kamera, 1983 einen zweiten für Fanny und Alexander.
Neben Bergman arbeitete Nykvist für international renommierte Regisseure wie Bergman-Verehrer Woody Allen, Louis Malle, Andrei Tarkowski, Richard Attenborough, Roman Polański und seinen Landsmann Lasse Hallström. Für Tarkowskis Film Opfer erhielt er 1986 einen Sonderpreis auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, für Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins von Philip Kaufman 1989 erneut eine Oscarnominierung.
Nachdem bei ihm 1998 Aphasie diagnostiziert worden war, zog er sich aus dem Filmgeschäft zurück. 2006 starb er im Alter von 83 Jahren. Nykvists Ehefrau Ulrika starb bereits 1982. Die beiden hatten einen Sohn, Carl-Gustaf, der 2000 einen Dokumentarfilm über seinen Vater drehte.
Nykvists Œuvre umfasst insgesamt 120 Filme.
2003 wurde er bei einer Umfrage der International Cinematographers Guild unter ihren Mitgliedern in die Top 11 der wichtigsten Kameramänner der Filmgeschichte gewählt.
Details
Vornamen: | Sven Vilhelm |
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Geburtsdatum: | 03.12.1922 (♐ Schütze) |
Geburtsort: | Gemeinde Alvesta |
Sterbedatum: | 20.09.2006 |
Sterbeort: | Stockholm |
Nationalität: | Schweden |
Sprachen: | Schwedisch; |
Geschlecht: | ♂männlich |
Berufe: | Filmregisseur, Kameramann, Drehbuchautor, Regisseur, |