Schliemanns Erben (1/2)

Grenzwall gegen die Barbaren - Der Limes

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Eine befestigte Grenzanlage zieht sich vor rund 2000 Jahren quer durch ganz Europa - der Limes. Kriegsschiffe sichern die Flussgrenzen Rhein und Donau, den "nassen Limes". Palisaden, Wall und Graben, vier Meter hohe Mauern und Kastelle den Landlimes quer durch Germanien - das wilde "Barbaricum". Ein Bollwerk von Nordbritannien bis zum Schwarzen Meer. Der Film spürt den immer noch vorhandenen Resten des Schutzwalls nach und begleitet Wissenschaftler bei ihren Versuchen, mit modernsten Methoden das Geheimnis des Limes zu lüften. Wovor fürchtete sich das Imperium Romanum? Wozu diente der Grenzwall gegen die Barbaren?
Das römische Weltreich reichte von den Wüsten Afrikas bis in den Nordatlantik. Der nördlichste Außenposten Roms war Britannien. Auch dort trennte eine Mauer die Bürger des Imperiums von den Barbaren: der Hadrianswall.
Aus einem aufblasbaren Heißluftschiff, das exklusiv und zum ersten Mal für die zweiteilige Fernsehdokumentation den römischen Grenzwall befuhr, erkennen wir die gewaltigen Ausmaße des Limes in Britannien: 15 Kastelle, in denen eine 12000 Mann starke Armee stationiert war. 120 Kilometer Mauer, 80 befestigte Tore, 158 Beobachtungstürme und hunderte Kilometer schnurgerader Verbindungsstraßen gehörten zum Verteidigungssystem Hadrianswall.
Wie in Germanien lebten auch hier jenseits der Grenze etliche verschiedene Stämme. Sie liebten ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Eine Zentralmacht, wie sie der Kaiser in Rom darstellte, akzeptierten sie nicht. Zur Sicherung der römischen Gebiete östlich des Rheins und nördlich der Donau in den Provinzen Obergermanien und Raetien wurde ein zunächst hölzerner Palisadenwall gegen das Barbaricum errichtet: Der Obergermanisch-Raetische Limes lag auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.
In seinem Endausbau erstreckte er sich über eine Länge von rund 550 Kilometern von Rheinbrohl in Rheinland-Pfalz bis an die Donau südwestlich von Regensburg. Damit ist der Obergermanisch-Raetische Limes nach der Chinesischen Mauer das zweitlängste Bauwerk der Menschheit. Mit seinen etwa 900 Wachttürmen und 120 größeren und kleineren Truppenlagern, die durch ein logistisch ausgefeiltes System miteinander verbunden waren, ist der Grenzwall Weltkulturerbe der UNESCO.
Auch hier gelangen dem Filmteam spektakuläre Aufnahmen mit dem Heißluftschiff, von Römerturm 1 am Rhein über die Saalburg, diesem wilhelminischen Traum vom Imperium, bis zum Donau-Durchbruch. Die Erinnerung an die Bedeutung der Sperranlage verblasste im Laufe der Jahrhunderte. Erst vor gut einem Jahrhundert konnte von der damaligen Reichs-Limes-Kommission der Verlauf des Bollwerks gegen die Barbaren nachgezeichnet werden. Seither wird ausführlich geforscht, rekonstruiert und weiter gegraben. So wissen wir heute genau, woher Öl, Oliven und Wein der Wachsoldaten an der Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis stammten. Und auch woher das römische Geschirr kam, das auf germanischer Seite freigelegt wurde.
Dokumentation von Gisela Graichen und Peter Prestel

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 25.03.2017 um 05:45 Uhr auf Phoenix.

25.03.2017
05:45
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
19.06.2017 04:20 Uhr Phoenix
25.03.2017 05:45 Uhr Phoenix