Der Nibelungen-Code (2/2)

Kriemhilds Todesspiel

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Geschickt tarnte der Verfasser in den Hauptfiguren Persönlichkeiten der Weltgeschichte, um an ihre Taten zu erinnern. So verbirgt sich hinter Etzel der legendäre Hunnenkönig Attila, hinter Dietrich von Bern der Friedensfürst Theoderich der Große und hinter Kriemhild die Burgunderprinzessin Hildiko.
Der Dichter komponierte sein Epos als Fact- und Fiction-Story. Er bezog Schauplätze ein, die es tatsächlich gab und die jeder damals kannte. Die Bühne des Geschehens umfasst die gigantische Strecke von Xanten am Niederrhein bis hin zur Etzelburg bei Gran in Ungarn. Der Privatgelehrte Heinz Ritter-Schaumburg behauptet jedoch, die Reise sei gar nicht nach Ungarn, sondern nach Soest gegangen. Das verwirrende Puzzle aus Dichtung und Wahrheit hält nicht nur Historiker in Atem, sondern zieht auch Schatzsucher in Bann. Einer der Glücksritter ist der Mainzer Architekt Hans Jörg Jacobi, der glaubt, das Versteck des Nibelungenhortes zu kennen.
Spätestens seit der Romantik gehört das Nibelungenlied zu den beliebtesten Sagen im deutschsprachigen Raum. Jeder hat schon einmal vom Drachentöter Siegfried, der schönen Kriemhild oder dem verschlagenen Hagen gehört. Und immer noch hoffen romantische Schatzsucher, den legendären Hort der Nibelungen irgendwo im Rhein aufzuspüren. Nicht nur Richard Wagner ließ sich von dem Plot aus Liebe, Eifersucht, Ehre und Rache zu herausragenden Werken inspirieren, auch Theater- und Filmregisseure nahmen sich immer wieder der berühmten deutschen Dichtung an.
Längst ist sich die Forschung einig, in dem fantastisch anmutenden Epos aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts stecken jede Menge historischer Fakten und Anspielungen auf Ereignisse aus der Zeit der Germanen, die der unbekannte Dichter mit mythischen Elementen anreicherte und zu einem brisanten Politthriller verwob. Der Verfasser verschlüsselte seine Botschaften jedoch derart, dass sich Wissenschaftler bis heute darüber streiten, wer wen im Nibelungenlied darstellt und welche Ereignisse hinter den Anspielungen stehen.
Die Dokumentation geht auf Spurensuche nach dem Vermächtnis der burgundischen Könige, denen das Nibelungenlied ein ewiges Denkmal gesetzt hat.
Ein Film von Georg Graffe

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 03.03.2017 um 06:45 Uhr auf Phoenix.