Der lange Arm des IS

Wie der Terror nach Europa kommt

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Noch immer wissen die Ermittler nicht, was die Worte von Abdelhamid Abaaoud tatsächlich zu bedeuten haben: Zwei Tage vor seinem Tod hatte der mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Anschläge seiner Cousine erzählt: Es seien noch viele, viele weitere Terroristen nach Europa eingesickert, bereit zu Anschlägen. Neunzig an der Zahl: Syrer, Iraker, Franzosen, Engländer und Deutsche. Wenn das stimmt - wo halten sich diese Männer versteckt? Und was haben sie vor?
Jetzt ist Abaaoud, einer der bekanntesten Terroristen Europas tot. Doch das Netzwerk, das er mit aufgebaut hat, wird erst jetzt wirklich sichtbar: Helfer und Hintermänner in ganz Europa, einige davon noch immer auf der Flucht. Wie viele an der Anschlagserie des vergangenen Jahres beteiligt waren, ist immer noch offen. Gibt es weitere Schläferzellen, die Anschläge planen? Wurde die Gefahr unterschätzt? Haben die Sicherheitsbehörden versagt? Wie konnte ein solches Netzwerk überhaupt entstehen? Und: Reicht es bis nach Deutschland?
In einer groß angelegten investigativen Recherche suchen Reporter von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung nach Antworten auf diese Fragen. Monatelang haben sie das Netzwerk hinter den Terroranschlägen recherchiert. Sie sprachen mit Geheimdienstexperten, Ermittlern, Insidern und Augenzeugen. In zahlreichen Gerichtsakten konnten die Reporter nachvollziehen, wie das Netzwerk über Jahre gewachsen ist. Die Reporter finden Dokumente - unter ihnen tausende Papiere der "General-Grenz-Verwaltung des sogenannten "Islamischen Staates". Sie geben tiefe Einblicke in die Organisation des IS. Auch Deutsche finden sich in diesen Papieren. Und Verhörprotokolle belegen, dass auch Deutsche Kontakte mit den Attentätern von Paris und Brüssel hatten.
Ein Film von Michael Wech, Andreas Spinrath, Georg Heil und Volkmar Kabisch

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 27.10.2016 um 16:45 Uhr auf Phoenix.