360° Geo Reportage

Johana - Make-up und Motorenöl

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Seit 14 Jahren gehört der "Willys" zu Johana Londoños Familie. Der Jeep, Baujahr 1963, wurde vom Vater an die Tochter weitergegeben. Die 25-Jährige ist die einzige hauptberufliche "Willys"-Fahrerin in Kolumbien. Sie verdient sich ihr Geld mit dem Jeep als Taxifahrerin rund um die Provinzstadt Calarcá.
Am Anfang reagierten die Menschen skeptisch auf die junge Frau hinter dem Steuer. Viele Fahrgäste hatten Angst, von ihr chauffiert zu werden. Nach und nach aber hat sich Johana L. ihren Platz in der Männerwelt der "Willys"-Fahrer erkämpft. Kaum jemand fährt sicherer als sie. Schließlich hat Johana das Jeepfahren schon als Mädchen auf Kolumbiens abenteuerlichen Bergpisten an den Hängen der zentralen Andenkordilleren erlernt.
Wie viele Familien ist auch die Familie von Johana wirtschaftlich von dem Geländewagen abhängig. Neben dem Taxifahren transportiert sie regelmäßig die Kaffee- und Bananenernte von der 20 Hektar großen Finca zu den Händlern im Umland. Das Vehikel ist dafür ideal. Viele sagen, "Willys" seien "mulas con motor" - motorisierte Esel.
Die Geschichte der "Willys" begann 1940, als die US-Armee ein kleines, geländegängiges Fahrzeug für den Einsatz im Zweiten Weltkrieg entwickeln ließ. Die Firma Willys-Overland bekam den Zuschlag. Über ein Entwicklungshilfeprojekt gelangten in den 50er Jahren über 600.000 ausrangierte Exemplare nach Kolumbien. Die für das steile und steinige Gelände idealen - weil widerstandsfähigen - Fahrzeuge erlangten auch hier Kultstatus. Sie werden auf Jeepfiestas und in Wettkämpfen gefeiert. In diesem Jahr will Johana L. mit an den Start gehen.
"360° Geo Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.
Reportage Deutschland 2008

Regie: Stefan Richts\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 24.10.2016 um 12:25 Uhr auf arte.