360° Geo Reportage

Biberkrieg in Bayern

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Im Nationalpark Bayerischer Wald verrotten nach dem Durchzug des Borkenkäfers riesige Fichtenwaldflächen auf natürliche Weise. Die dadurch entstehende Wildnis bildet den Nährboden für eine atemberaubende Artenvielfalt. Seltene Pilze, Vögel und Libellen bevölkern den Wald. Auch der Biber kann sich hier frei entfalten, der in Deutschland gänzlich ausgerottet war.
Erst vor 40 Jahren importierten Naturschützer einige Tiere aus Skandinavien und Russland, inzwischen haben sie sich auf über 10.000 vermehrt. Die vierbeinigen Vegetarier fällen ganze Bäume, häufen meterhohe Dämme aus Ästen und Stämmen auf und stauen gern einmal einen Bach zum stattlichen See. Künstliche Uferbegradigungen machen die Pelztiere rigoros rückgängig.
Auf diese Weise entstehen rund um die Donau neue Auenlandschaften, die beim Hochwasserschutz äußerst nützlich sind. Doch die Nager sind nicht bei allen Bewohnern der Region beliebt. Zahlreiche Bauern sind überzeugt, dass sich Biber an ihren Nutzpflanzen vergreifen. Der Biber wird zum willkommenen Sündenbock für alle möglichen Probleme.
Inzwischen werden "Bibermanager" eingesetzt, die zwischen Bauern und Naturschützern vermitteln. Sie begutachten Schäden und helfen bei der Entscheidungsfindung, ob ein Biber in der betroffenen Region bleiben darf oder samt Familie umgesetzt werden muss. Der Biber erregt die Gemüter. Und an der unterschiedlichen Einstellung zu dem pelzigen Nager lässt sich auch der Stand der Diskussion zu der Frage ablesen, wie viel Wildnis der Mensch verträgt.

Regie: Holger Riedel\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 04.04.2016 um 12:25 Uhr auf arte.