Fokus Geschichte

Heinrich der Löwe war Vetter, Gefolgsmann aber auch Gegner Friedrich Barbarossas. Als der Herzog dem Kaiser des Römischen Reiches die Gefolgschaft verweigert, eskaliert der Konflikt. Friedrich I., als Schutzherr der Römischen Kirche, war hin- und hergerissen zwischen deutschen und internationalen Belangen. Als der Machtkampf in Italien Kräfte bindet, lässt das die Territorialherrscher auf deutschem Boden erstarken. Für Höhepunkt und Niedergang des mittelalterlichen deutschen Kaisertums steht die Dynastie der Staufer. Friedrich I. (1152 bis 1190), "Barbarossa" (Rotbart) genannt, galt schon zu Lebzeiten als glanzvoller, tatkräftiger tugendhafter Herrscher, der für "die Ehre des Reiches" kämpfte - als König von Deutschland, von Burgund und Italien sowie als Kaiser des Römischen Reiches. Der Konflikt mit dem Papst in Rom eskalierte. Und auch die selbstbewussten Städte Oberitaliens setzten sich gegen den Herrschaftsanspruch der Deutschen zur Wehr. Heinrich der Löwe galt als skrupelloser Mehrer seiner Besitztümer, erschloss aber auch neue Ostgebiete für das Reich, betrieb eine planmäßige Siedlungspolitik und Christianisierung. Als Städtegründer machten sich "der Löwe" wie auch Barbarossa einen Namen. Als der Herzog dem Kaiser die Gefolgschaft verweigerte, wurde er in die Verbannung geschickt. Vor dem Hintergrund der Kreuzzüge erlebte das Rittertum seine Blüte. Die Städte erhielten mehr Rechte. Das Bürgertum gewann an Bedeutung, ebenso Handwerk und Fernhandel, die deutsche Sprache entwickelte sich - und ihre Lyrik (Walther von der Vogelweide oder wenig später Hartmann von Aue, der den ersten höfischen Roman in deutscher Sprache schrieb). Die Fürsten hüteten weiter ihre Eigenständigkeit. Sie wählten den König und regierten praktisch mit. Das sollte bis zum Ende des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" 1806 so bleiben.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 08.10.2018 um 18:30 Uhr auf ORF 3.