Alles für die Tonne
Film von Nina Behlendorf und Kersten Schüßler
Seit 1991 hat sich die Menge der Kunststoff-Verpackungen nahezu verdoppelt. Selbst Müllriese Remondis klagt über immer schlechter verwertbare Verpackungen aus immer neuen Materialmischungen - designed vor allem für das Produkt-Marketing, nicht für das Recycling. Was nicht oder nur mit großem Aufwand recycelt werden kann, landet in der Müllverbrennung. Und die boomt in Deutschland, seit 2005 das Deponie-Verbot erlassen wurde. Das liefert den Müllverbrennungsanlagen verlässlich neue Müllmengen an, von geschlossenen Müllverbrennungsanlagen redet dort niemand.
Seit 1991 hat sich die Menge der Kunststoff-Verpackungen nahezu verdoppelt. Selbst Müllriese Remondis klagt über immer schlechter verwertbare Verpackungen aus immer neuen Materialmischungen - designed vor allem für das Produkt-Marketing, nicht für das Recycling.
Was nicht oder nur mit großem Aufwand recycelt werden kann, landet in der Müllverbrennung. Und die boomt in Deutschland, seit 2005 das Deponie-Verbot erlassen wurde. Das liefert den Müllverbrennungsanlagen verlässlich neue Müllmengen an, von geschlossenen Müllverbrennungsanlagen redet dort niemand: "Solange die Konjunktur brummt, ist an Rückbau nicht zu denken", formuliert Kai Störkel, Chef der Müllverbrennungsanlage Göppingen, im Interview mit "ZDFzoom"-Autor Kersten Schüßler. Doch stehen eigentlich Abfallvermeidung, Wiederverwertung und Recycling ganz oben in der Recycling-Hierarchie.
Auf europäischer Ebene macht nun Vize-Kommissionspräsident Frans Timmermans Druck, fordert nicht weniger als eine Plastik-Revolution: "Unsere ganze Wirtschaft muss umgestaltet werden. Wir wollen dafür sorgen, dass alle Verpackungen in Europa im Jahr 2030 recyclingfähig sind", sagt Timmermans im "ZDFzoom"-Interview. Dazu aber muss sich Plastik wirklich recyceln lassen. Dabei könnte Deutschland voranschreiten. Für den Chemiker und Verpackungstechniker Michael Braungart würde etwa ein Plastik-Pfand Produzenten dazu bringen, wirkliche Kreislauf-Verpackungen zu gestalten. Doch die Plastik-Lobby lehnt solche Vorschläge, Gesetze und Quoten rundweg ab: "Wir sind prinzipiell keine Freunde von Quoten. Mit Quoten zementiert man bestimmte Situationen. Damit verhindern wir Innovationen", so Rüdiger Baunemann vom Lobby-Verband PlasticsEurope.
Auch im Bundesumweltministerium will man lieber kleine Schritte gehen als große Strategien verfolgen. Gutes Recycling müsse ja kein Kreislauf für die gesamte Müllmenge sein: "Ob man wirklich 100 Prozent erreichen muss und ob alles wieder in Verpackungen umgewandelt werden muss - das wird schwierig", so Helge Wendenburg, Abteilungsleiter Ressourcenschutz im Bundesumweltministerium.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 17.07.2018 um 18:00 Uhr auf PHOENIX.
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