Expeditionen ins Tierreich

Atlantik - Ozean der Extreme - Berge der Tiefsee

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Mitten im Atlantik, weitab von jeder Küste, erstreckt sich eine Wasserwüste. Hier wachsen keine Pflanzen, bilden sich keine Korallen - es gibt weit und breit kein Lebenszeichen. Doch dann tauchen an manchen Orten wie aus dem Nichts riesige Fischschwärme auf - und mit ihnen ihre Räuber: zum Beispiel Delfine. Die intelligenten Tiere bilden Teams, um die Beute zusammenzutreiben und leichter zu fangen. Geht man Hochseeoasen wie dieser auf den Grund, stößt man nahezu immer auf Unterwasserberge. Ihre Geschichte beginnt vor 16 Millionen Jahren. Die Dokumentation erzählt davon.


Im Westen Europas liegt ein Meer, das von Extremen beherrscht wird. Hier finden gigantische Tiere ein Schlaraffenland, seltene Tiere Schutz und Nahrung, brauen sich lebensbedrohliche Stürme zusammen, kämpfen Menschen mit gefährlich hohen Wellen.

Mitten im Atlantik, weitab von jeder Küste, erstreckt sich eine Wasserwüste. Hier wachsen keine Pflanzen, bilden sich keine Korallen. Weit und breit gibt es kein Lebenszeichen. Dennoch tauchen an manchen Orten wie aus dem Nichts riesige Fischschwärme auf. Und mit ihnen ihre Räuber, Delfine etwa. Die intelligenten Tiere jagen in Teams, treiben ihre Beute zusammen und schlagen zu.

Geht man Hochseeoasen wie dieser auf den Grund, stößt man nahezu immer auf Unterwasserberge. Ihre Geschichte hat vor 16 Millionen Jahren begonnen: Einst waren Amerika und Eurasien vereint. Als ihre Kontinentalplatten auseinanderdrifteten, bildete sich ein gewaltiger Spalt, der bis heute auseinanderstrebt. Meereswasser ergoss sich in die Lücke: der Atlantik, das jüngste Meer der Erdgeschichte, war geboren. Magma quoll aus dem Riss im Erdmantel empor und formte das längste Gebirge der Welt: den Mittelatlantischen Rücken. 16.000 Kilometer erstreckt er sich von der Arktis bis in die Antarktis.

Mancherorts erhebt sich die Gebirgskette bis über das Wasser: Island, die Azoren, Ascension Island oder die Inselgruppe von Fernando de Noronha vor Brasilien sind sichtbare Beispiele. Allen ist eines gemeinsam: an ihren unterseeischen Bergflanken staut sich das Wasser und wird nach oben gepresst. Mit ihm gelangen auch die Nährstoffe der Tiefsee an die Meeresoberfläche. Die wiederum sind Nahrung für all die Tiere, die nicht in die Tiefen tauchen können, und sorgen an den Berghängen für eine reiche Meeresvielfalt.

Für das Leben an Land spielen das Alter und die Lage der Inseln eine Rolle: Ascension Island, noch jung und mitten im Meer, bot vor dessen Kolonialisierung gerade einmal einem einzigen größeren Landtier Lebensraum: der Ascension-Krabbe. Unermüdlich wandern Heerscharen der Krustentiere jedes Jahr kilometerweit ans Meer, um ihre Eier abzulegen. Auf Fernando de Noronha dagegen herrscht üppiges Grün. Tausende Meeresvögel brüten dort. Dank der Nähe zu Brasilien konnten Pflanzensamen und Vogelarten sich hier gut einnisten.

Nirgendwo aber ist der Nahrungsreichtum so unermesslich wie rund um Südgeorgien, mitten im sturmumtosten Südatlantik. Auf Südgeorgien gibt es die größten Pinguinkolonien der Erde. 90 Prozent der Weltpopulation an Südlichen Mähnenrobben bringen dort ihre Jungen zur Welt.

Hier zeigt sich, wie Berge, die aus dem Feuer entstanden sind, die Wasserwelt verwandeln: von einer Wüste in eine Oase. Zu verdanken ist all das jener gewaltigen geologischen Kräfte, die einst auch ihn entstehen ließen: den Atlantik, den Ozean der Extreme.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 24.01.2018 um 20:15 Uhr auf Radio Bremen TV.