Lebt wohl, Genossen!

Dokumentarfilm von Andrei Nekrasov, György Dalos und Jean Francois Colosimo

Quelle: Pressebild (ARD)
Quelle: Pressebild (ARD)

Zeitzeugen, die den Prozess des Niedergangs der sozialistischen Länder des Ostblocks miterlebten oder selbst mitgestalteten, berichten von ihren Erlebnissen und geben der Geschichte ein Gesicht. Zu Wort kommen z. B. der Pfarrer und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer, Sergei Celac, Dolmetscher des rumänischen Staatspräsidenten Ceausescu, sowie Professoren, einfache Bürger, Arbeiter, Soldaten.


"Das ist das Ende. Ich erinnere mich genau. Mit erschreckender Deutlichkeit erinnere ich mich an den Moment, als mir dieser Satz durch den Kopf ging. Es war der 25. Dezember 1991, ich war 33 Jahre alt, und etwas ist in mir gestorben. Der für mich großartigste Gedanke aller Zeiten nach dem Christentum: Der Sozialismus ist tot. Geboren als Traum von Brüderlichkeit und Gerechtigkeit, wurde er jahrhundertelang als Utopie belächelt - aber bei uns war er zur offiziellen Staatsform aufgestiegen! Sein Ende war so banal und nichtssagend wie die Fernsehsendung, in der das Ende verlesen wurde: Ein sechzigjähriger Kahlkopf mit provinziellem Dialekt räumte unsere Niederlage ein." So beginnt der Dokumentarfilm "Lebt wohl, Genossen!". Zeitzeugen, die den Prozess des Niedergangs der sozialistischen Länder des Ostblocks miterlebten oder selbst mitgestalteten, berichten von ihren Erlebnissen und geben der Geschichte ein Gesicht. Zu Wort kommen beispielsweise der Pfarrer und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer, Sergei Celac, Dolmetscher des rumänischen Staatspräsidenten Ceausescu, sowie Professoren, einfache Bürger, Arbeiter und Soldaten.

1989 ist das Jahr, das die Weltordnung komplett verändert. Während die UdSSR, Polen und Ungarn mit freien Wahlen den Übergang zur Demokratie wagen, halten die Regierungskader anderer Ostblockländer an ihrer Macht fest. Doch im Sommer 1989 beginnt in der DDR der Umbruch. Im Herbst 1989 wird ein Ostblockland nach dem anderen von einer Welle der friedlichen Revolution überrollt, die die kommunistischen Regierungen zum Rücktritt zwingen. Michail Gorbatschow, als Reformator von den westlichen Ländern gefeiert, wird von den zunehmenden Unruhen in seinem Land erdrückt. Nach einem missglückten Putschversuch im Sommer 1991 übernimmt sein Rivale Boris Jelzin die Zügel. Am 25. Dezember 1991 schließlich kündigt Michail Gorbatschow in einer Fernsehansprache seinen Rücktritt als Präsident der UdSSR an und besiegelt damit die Auflösung der einstigen Weltmacht. Symbolisch wird am Abend die Flagge der Sowjetunion mit Hammer und Sichel im Moskauer Kreml eingeholt und durch die weiß-blau-rote Flagge Russlands ersetzt.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 19.11.2017 um 23:40 Uhr auf rbb.