Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt

1971

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt ist ein im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks gedrehter Film von Rosa von Praunheim. Der Film feierte 1971 seine Uraufführung bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin.[2] 1972 wurde er u. a. im Rahmen der Documenta 5 in Kassel aufgeführt.[3] Im selben Jahr hatte Nicht der Homosexuelle ist pervers ... seine US-Premiere im Museum of Modern Art in New York City, in Großbritannien wurde der Film erstmals (ebenfalls 1972) im National Film Theatre in London gezeigt.[4] Nicht der Homosexuelle ist pervers ... hatte eine beachtliche internationale Wirkung.

In dem Film wird am Beispiel der Protagonisten das Leben vieler homosexueller Männer Anfang der 1970er Jahre in der schwulen Subkultur in Berlin und im Privaten dargestellt und behandelt. Der Film richtet sich nicht primär an die heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft, wie der Titel vermuten lässt, sondern an die Homosexuellen selbst. Eine zentrale These des Films ist: Die schlechte Situation der Homosexuellen, in der sie leben, haben sie mit zu verantworten. Tenor des Films ist, dass Homosexuelle ihre Angst und Ohnmacht überwinden und aus ihren „Verstecken“ herauskommen sollten, um sich zu organisieren, sich gegenseitig zu unterstützen und solidarisch für eine bessere, gleichberechtigte Gesellschaft zu kämpfen. Die Aussagen und Forderungen des Films beziehen sich auch auf die Agenda und Analyse der Drehbuchautoren. Der Film wurde als Stummfilm gedreht und erst nachträglich mit Dialogen sowie sozialkritischen und provokanten Kommentaren unterlegt, um einen Abbruch der Dreharbeiten durch Produktionsverantwortliche selbst zu vermeiden.

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt wurde zum Auslöser der modernen deutschen und schweizerischen Lesben- und Schwulenbewegung, war gleichzeitig mitunter umstritten. In dem Film kommt es auch zum ersten Kuss zwischen zwei Männern, der im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Die Fernsehausstrahlung wurde zum Medien-Skandal. Der Film erfuhr auch international große Resonanz, er wurde u. a. an vielen renommierten Universitäten gezeigt, z. B. an der Universität von Kalifornien in Berkeley[5] und an der Universität von Pennsylvania[6], und ging in diverse wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen ebenso renommierter Universitäten ein, z. B. der Stanford-Universität[7] und der Oxford-Universität[8].

Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens am 3. Juli 2021 wurde der Film, der schon oft im Fernsehen wiederholt wurde, zusammen mit der TV-Publikumsdiskussion zum Film (von 1973) im WDR ausgestrahlt.[9] Das Museum of Modern Art in New York City streamte zum Jubiläum zusammen mit der Berlinale und dem Goethe-Institut fast 10 Tage lang Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt.[10]

Quelle: Wikipedia(deutsch)
Kinostart:1970
weitere Titel:
Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt
Не гомосексуал извращён, а ситуация, в которой он живёт
It Is Not the Homosexual Who Is Perverse, But the Society in Which He Lives
Non è l'omosessuale ad essere perverso, ma la situazione in cui vive
Ce n'est pas l'homosexuel qui est pervers mais la société dans laquelle il vit
兩牡相愛非喪,人間地獄lzh
Perverzní není homosexuál, perverzní je situace, ve které žijecs
Genre:Filmdrama, LGBT-Film, pseudo-documentary
Herstellungsland:Deutschland, Bundesrepublik Deutschland bis 1990
Originalsprache:Deutsch
Farbe:Farbe
IMDB: 486
Regie:Rosa von Praunheim
Drehbuch:Rosa von Praunheim
Martin Dannecker
Kamera:Robert van Ackeren
Schnitt:Jean-Claude Piroué
Produzent:Werner Kließ
Darsteller:Dietmar Kracht
Manfred Salzgeber
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Datenstand: 20.05.2022 01:02:47Uhr