Kinshasa Symphony

2010

Kinshasa Symphony ist ein Dokumentarfilm der Regisseure Claus Wischmann und Martin Baer aus dem Jahr 2010, der im Kongo gedreht wurde und das Orchestre Symphonique Kimbanguiste bei den Proben zu einem Konzert begleitet. Der Film fand durchgehend gute Kritiken.

Quelle: Wikipedia(deutsch)
Rezension zu Kinshasa Symphony
Thomas Schneider
Dr. Kay Hoffmann
Filmpublizist und wissenschaftlicher Leiter im Haus des Dokumentarfilms

In völliger Dunkelheit spielen zweihundert Orchestermusiker Beethovens 9te. Sinfonie. Freude, schöner Götterfunken. Dann plötzlich fehlt der letzte
Funken: ein Stromausfall wenige Takte vor dem letzten Satz beendet die Aufführung abrupt. Probleme wie dieses sind noch die kleinste Sorge des
einzigen Sinfonieorchesters in Zentralafrika. In den fünfzehn Jahren seiner Existenz haben die Musiker zwei Putsche, mehrere Krisen und
einen Krieg überlebt. »Kinshasa Symphony« zeigt Menschen in einer der chaotischsten Städte der Welt, die eines der komplexesten Systeme
menschlichen Zusammenlebens aufbauen: ein Sinfonieorchester. Er zeigt Kinshasa mit all seiner Fülle, Geschwindigkeit, Farbenpracht, Armut,
Vitalität und Energie. Ein Film über den Kongo, seine Menschen und über die Musik.

Die Hauptstadt Kinshasa hat zehn Millionen Einwohner. Sie zählen zu den Ärmsten der Welt. Das »Orchestre Symphonique Kimbanguiste«
wurde von Armand Diangienda gegründet. Der Dirigent ist Enkel von Simon Kimbangu, eines im Kongo hochverehrten Märtyrers, der gegen
die belgischen Kolonialisten kämpfte. Sein Großvater gab ihm mit auf den Weg, ein Orchester zu gründen. Es ist ein außergewöhnliches Projekt.
Amateure lernen Noten, um die zum Teil selbstgebastelten Instrumente zu spielen. Sie schneidern die Anzüge und Kleider für ihre Auftritte selbst.
Nach ihrem Arbeitstag proben sie abends bis spät in die Nacht hinein. Vielen gibt die Musik Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Martin Baer,
der 2012 anlässlich der Tagung »Schwarzweisses made in Germany – Das Afrikabild im deutschen Dokumentarfilm« Gast des Hauses des Dokumentarfilms war, hat seine Motivation einmal so beschrieben: »Für mich liegt der Reiz des Dokumentarfilms und der Kameraarbeit darin, Menschen dabei zu beobachten, wie sie etwas mit Leidenschaft tun. Und das tun die Musiker dieses Orchesters.« 

Das gemeinsame Musizieren, die Probenarbeit und schließlich die Konzerte des Klangkörpers sind großartige Bilder für die Kraft und Entschlossenheit, mit der sich die kongolesische Zivilgesellschaft aus einem jahrzehntelangen Teufelskreis von kolonialer Unterdrückung, Tyrannei, Armut und Krieg befreien will. Zum Unabhängigkeitstag plant das Orchester ein großes Open Air Konzert. Unter Diktator Mobutu waren Bilder vom Verfall des Landes verboten. »Kinshasa Symphony« zeigt auch Armut, aber vor allem ein anderes Bild vom Kongo. Weltweit kam der Film beim Publikum gut an und gewann zahlreiche Preise auf Festivals. 

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Kinostart:2010
23.09.2010 in Deutschland
weitere Titel:
Kinshasa Symphony
Genre:Dokumentarfilm
Herstellungsland:Deutschland
Originalsprache:Französisch, Lingala
Offizielle Webseite:www.kinshasa-symphony.com
Regie:Claus Wischmann
Martin Baer
Musik:Jan Tilman Schade
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Rezensionen:

2011
RiverRun International Film Festival
Audience Choice Award
Best Documentary Feature
Gewinner
2011
German Film Awards
Film Award in Gold
Best Documentary (Bester Dokumentarfilm)
Nominiert
2010
Vancouver International Film Festival
Most Popular Documentary Film
Gewinner
2010
São Paulo International Film Festival
International Jury Award
Best Documentary
Nominiert
2010
Vukovar Film Festival
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Best Documentary
Nominiert
Datenstand: 06.05.2022 14:35:09Uhr