Anderson
2014Der Verrat war einst Grundlage des Staatssystems, die Schuld kam erst, als dieser Staat verschwand. Und nun, kommt nun die Sühne? Was wiegt heute, bald drei Jahrzehnte nach dem Ende der DDR und der Stasi, schwerer: der Verrat oder die Vergebung? Die Filmemacherin Annekatrin Hendel hat in ihrem vielbeachteten Dokumentarfilm »Anderson«, vordergründig einen Film über den DDR-Schriftsteller Sascha Anderson gemacht - aber sie zeigt darüber hinaus, wie sich das Misstrauen in die Menschen fraß.
Der Schriftsteller Sascha Anderson, in den 1980ern Fixstern und Popstar des kreativen DDR-Undergrounds, wird 1991 als Zuträger der Stasi enttarnt. Ein Skandal. Annekatrin Hendels Film erzählt vom wild bewegten Doppelleben des Sascha Anderson zwischen Dissidententum und Verrat – und was es bedeutet, mit Lüge, Vertrauensmissbrauch und dem nicht abwaschbaren Stempel des Verräters zu leben. Die Filmemacherin hat die, die nicht mehr miteinander reden, zum Reden bewegt und sie virtuell wieder an den Tisch gesetzt, an den Anderson seit fast 25 Jahren nicht mehr eingeladen wird.
Hendels Film ist der zweite Teil der »Verrats-Trilogie«. Wie zuvor »Vaterslandsverräter« (Perspektive deutsches Kino 2011, Grimme-Preis 2013) zeichnet auch »Anderson« ein ungewohnt vielschichtiges Bild von der Situation der Künstler in der DDR, das, 25 Jahre nach dem Mauerfall, einen neuen Blick auf alte, allzu verhärtete Diskussionen wirft.
Der Film wurde erstmals bei der 64. Berlinale im Jahr 2014 gezeigt und lief danach auch in den deutschen Kinos. 2015 war er nominiert für den Deutschen Dokumentarfilmpreis.
Kinostart: | 02.10.2014 in Deutschland | ||
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Genre: | Dokumentarfilm | ||
Herstellungsland: | Deutschland | ||
IMDB: | 35 | ||
Offizielle Webseite: | www.anderson-film.de |
Regie: | Annekatrin Hendel | |
Drehbuch: | Annekatrin Hendel | |
Kamera: | Frank Griebe | |
Schnitt: | Jörg Hauschild | |
Darsteller: | Sascha Anderson |
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