Verbotene Filme – Das verdrängte Erbe des Nazi-Kinos
2014Dass die Nazis das Medium Film nicht nur selbst gern nutzten, sondern auch aktiv für ihre Zielen einsetzten, war bisher schon bekannt. Propagandaminister Joseph Goebbels bezeichnete den Film 1941 gar als wichtigstes Propagandamittel. Doch wie geht man heute mit den Filmen aus dieser Zeit um? Felix Moeller hat dazu einen Dokumentarfilm gemacht, der eine überfällige Debatte aufwirft. Verhindert man mit Verboten die Mythenbildung oder stärkt man das falscher Erinnern erst durch das Wegschließen der braunen Kinopropaganda?
Zwischen 1933 und 1945 wurden in Deutschland 1200 Spielfilme hergestellt. 300 Filme wurden nach dem Krieg von den Alliierten verboten. Über 40 NS-Filme sind bis heute nur unter Auflagen zugänglich – sie werden als »Vorbehaltsfilme« bezeichnet. Der Umgang mit diesen Streifen ist schwierig: Bewahren oder entsorgen, freigeben oder verbieten? Was sind das für Filme, die auch viele Jahrzehnte nach dem Ende der Nazi-Herrschaft noch so gefährlich sind, dass man sie unter Verschluss hält?
Manche kursieren im Internet und als Raubkopien. Die wenigen öffentlichen Aufführungen von Filmen wie »Kolberg«, »Stukas«, »Heimkehr« oder »Jud Süß« sind stark nachgefragt. Steigert das faktische Verbot die Neugier und fördert die Mythenbildung? Ist es an der Zeit für einen neuen Umgang mit dem weggesperrten Gift der Nazi-Filme?
Der Dokumentarfilm »Verbotene Filme« stellt die wichtigsten NS-Propagandafilme vor und macht sich auf die Suche nach ihrem Mythos, ihrem Publikum und ihrer Wirkung heute – in Deutschland wie im Ausland. Eine visuelle Reise zur dunklen Seite des Kinos.
Der Historiker Dr. Felix Moeller ist Experte in Sachen Propaganda und Filmgeschichte. 2008 wurde sein Film »Harlan – Im Schatten von Jud Süß« veröffentlicht, der bereits das komplexe Nachwirken des NS-Filmerbes beleuchtete. Auf der diesjährigen Berlinale lief »Diplomatie« von Volker Schlöndorff, den Moeller koproduziert hat. Darin geht es darum, dass ein schwedischer Diplomat im letzten Moment verhindert hat, dass die Deutschen 1944 das Pariser Zentrum gesprengt haben.
Moeller war Berater zahlreicher historischer Spiel- und Dokumentarfilme wie »Die Macht der Bilder – Leni Riefenstahl« (1992), »Marlene Dietrich – Her Own Song« (2001) oder »Napola« (2004). Er hat zahlreiche biografische Kinodokumentarfilme realisiert - zum Beispiel »Die Verhoevens« (2003), »Knef – Die frühen Jahre« (2005), »Katja Riemann« (2006). Bekannt wurde er auch durch eine Buchveröffentlichung, in dem er die Tagebücher des Propagandaministers Jopseph Goebbels systemtisch auswertete.
Kinostart: | 06.03.2014 06.03.2014 in Deutschland | ||
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Genre: | Dokumentarfilm | ||
Herstellungsland: | Deutschland | ||
Originalsprache: | Deutsch | ||
IMDB: | 197 |
Regie: | Felix Moeller | |
Drehbuch: | Felix Moeller | |
Kamera: | Aline László |
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