Taste the Waste

2010

Jedes Jahr landen tausende Lebensmittel im Müll, die eigentlich noch genießbar sind. Dabei sind es nicht nur bereits gekaufte Nahrungsmittel, sondern auch solche, die es aufgrund ihres Aussehens erst gar nicht verkauft werden. Filmemacher Valentin Thurn beschäftigt sich mit der Frage, warum auf der ganzen Welt so viel Essen weggeworfen wird, obwohl gleichzeitig Millionen Menschen hungern.

Rezension zu Taste the Waste
Thomas Schneider
Dr. Kay Hoffmann
Filmpublizist und wissenschaftlicher Leiter im Haus des Dokumentarfilms

Viele Dokumentarfilmer wollen auf Missstände aufmerksam machen und die Gesellschaft verbessern. Dass dies in der heutigen Mediengesellschaft mit ihrer Informationsflut tatsächlich noch möglich ist, dafür ist »Taste the Waste« das beste Beispiel. Bei einer Reportage über einen Mülltaucher stieß TV-Autor Valentin Thurn auf sein Thema. Kaum jemandem ist bewusst, dass die Hälfte unserer Lebensmittel im Abfall landet. Schon auf dem Acker wird Obst und Gemüse aussortiert, das nicht den Normen entspricht. Beim Handel wird viel weggeworfen, um den Kunden immer Frisches präsentieren zu können; oft schon vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Und schließlich wird auch vom Verbraucher zu viel eingekauft, und oft nicht alles aufgegessen. 

Dies war sein Thema, wie Thurn erkannte. Aber da ein Kinofilm eine große Herausforderung ist, drehte er zunächst die TV-Dokumentation »Frisch auf den Müll«. Dank der enormen Resonanz konnte anschließend ein Kinofilm realisiert werden. Das war im Jahr 2010 »Taste the Waste« als eigenständiger Film. Sounddesign und Montage geben dem Kinofilm einen ganz eigenen
Rhythmus. Thurn wollte die Menschen emotional erreichen, den polemischen Unterton von Erwin Wagenhofers Erfolgsfilm »We feed the World« vermied er. 

Thurn hat dem weltweiten Unbehagen an der Verschwendung von Lebensmitteln eine Stimme gegeben. Das Thema wird nun gesellschaftlich breit diskutiert. Auch die Bundesregierung hat sich inzwischen damit beschäftigt und 2016 erstmals einen Preis für »Engagement gegen Lebensmittelverschwendung« vergeben. Doch Valentin Thurn reichte der Film alleine nicht aus. Er ist gut vernetzt mit vielen Initiativen und Gruppen, die sich für dieses Thema engagieren. Nachdem »Taste the Waste« so erfolgreich im Kino lief, entwickelte Thurn die Smartphone-App »Foodsharing«. Über diese können übriggebliebene Lebensmittel verschenkt werden. Das erste Bundestreffen der Sharing-Community fand beim NaturVision Filmfestival in Ludwigsburg statt. Es folgte mit »Taste of Heimat« eine Plattform für regionale und saisonale Lebensmittel. Und 2015 gelang Valentin Thurn der nächste Erfolg: Sein Film »10 Milliarden – wie werden wir alle satt?« war 2015 der erfolgreichste Dokumentarfilm im Kino. 53.000 Besucher kamen bundesweit zusammen – auch ein Erfolg von Thurns Engagement in den sozialen Medien. Mit professioneller Unterstützung, die bei Dokville 2015 analysiert wurde, gelang es dem Filmemacher, eine Kampagne zu starten, die sowohl zur Finanzierung des Projektes beitrug, als auch den Erfolg im Vertrieb ermöglichte. 

weiterlesen
Kinostart:2009
08.09.2011 in Deutschland
weitere Titel:
Taste the Waste
Genre:Dokumentarfilm
Herstellungsland:Deutschland
Originalsprache:Deutsch, Französisch, Englisch, Japanisch, Italienisch
Farbe:Farbe
IMDB: 516
Verleih:Netflix
Regie:Valentin Thurn
Drehbuch:Valentin Thurn
Kamera:Roland Breitschuh
Musik:Marcus Schmickler
Es liegt kein Transcript zu diesem Film vor.
Wenn Sie diese Daten spenden möchten, dann wenden Sie sich gerne an uns.

Rezensionen:

Datenstand: 13.05.2022 07:42:21Uhr