Die Geschichte vom weinenden Kamel
2003
Die Geschichte vom weinenden Kamel ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 2003. Buch und Regie stammen von der aus der Mongolei stammenden Regisseurin Byambasuren Davaa und dem italienischen Regisseur und Kameramann Luigi Falorni. Beide studierten damals an der Hochschule für Fernsehen und Film München, die den Film in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) und gefördert durch den FilmFernsehFonds Bayern (FFFB) produzierte.
Während ihrer Kindheit in der Mongolei hatte Byambasuren Davaa vom Hoos-Ritual gehört. Wenn ein Kamel sein Junges verstößt, versuchen die Nomaden die Kamelmutter durch die Musik eines Pferdekopfgeigenspielers und den Gesang eines Kehlkopfsängers so zu rühren, dass sie den Nachwuchs wieder annimmt. Diesem mystischen Brauch wollten Byambasuren
Davaa und Luigi Falorni in ihrem Abschlussfilm nachgehen, der zunächst als 60 Minuten lange TV-Doku geplant war. Gedreht wurde im Frühjahr 2002 in der Wüste Gobi mit kleinem Team und begrenztem Filmmaterial. Es ist eine universelle Geschichte, der Sehnsucht von Liebe und Geborgenheit, dem Leben im Einklang mit der Natur. Allerdings war das Regie-Duo darauf angewiesen, dass eine Kamelmutter ihr Junges verstößt. Die beiden mussten lange suchen, um eine für sie ideale Familie zu finden, in der noch mehrere Generationen in der Jurte zusammenwohnten und die eine entsprechend große Herde besaß, um die Chance auf die Verstoßung eines Jungtiers zu erhöhen. Gestaltungsmittel der Inszenierung halfen, eine emotionale Geschichte erzählen zu können. Der Film ist eine geschickte Mischung aus Dokumentarischem und Inszeniertem, der mit rund 360.000 Besuchern sehr erfolgreich im Kino lief.
Im Stil der beobachtenden Kamera wurden der archaische Alltag und die Kultur der mongolischen Nomaden gedreht. Die Ästhetik des Films ist ruhig, verzichtet auf Zooms, arbeitet dafür mit Festbrennweiten im Super- 16mm-Format. Überwiegend wird mit Stativ gearbeitet, nur bei sehr emotionalen Sequenzen wie der Geburt oder dem weinenden Kamel wählt Luigi Falorni die dynamischere Handkamera. Die Geschichte wird in den Dialogen der Nomaden erzählt und der Film als »wahres Filmmärchen«
verkauft. In der letzten – nachinszenierten – Sequenz wird der Einzug des Satelliten-Fernsehers gezeigt und damit die Vergänglichkeit des Idylls in einer globalisierten Welt. Die Familie besaß allerdings schon einen Fernseher und verbannte ihn für die Dreharbeiten. Es war eine Gratwanderung, das inszenierte und authentische Material so zu mischen, dass es wie aus einem Guss erschien. Gerade der Spannungsaufbau, ob das junge, weiße Kamel gerettet wird, sowie die Parallelmontage vom weinenden Nomadenkind, das von der Mutter getröstet wird, und dem in einem Sturm schreienden jungen Kamel, um das sich die Mutter nicht kümmert, zeigen die exakte Strukturiertheit des Films. 2005 war Byambasuren Davaa mit dem dokumentarischen Spielfilm »Die Höhle des gelben Hundes« ebenfalls erfolgreich im Kino.
Kinostart: | 29.06.2003 in Filmfest München | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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weitere Titel: |
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Genre: | Dokumentarfilm, Filmdrama | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Herstellungsland: | Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Originalsprache: | Mongolisch | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Farbe: | Farbe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
IMDB: | 6242 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Offizielle Webseite: | www.nationalgeographic.com |
Regie: | Byambasuren Davaa | |
Luigi Falorni | ||
Drehbuch: | Byambasuren Davaa | |
Luigi Falorni | ||
Kamera: | Luigi Falorni | |
Schnitt: | Anja Pohl | |
Produzent: | Tobias Siebert | |
Darsteller: | Guntbaatar Ikhbayar | |
Amgaabazar Gonson | ||
Uuganbaatar Ikhbayar | ||
Odgerel Ayusch | ||
Janchiv Ayurzana | ||
Enkhbulgan Ikhbayar |
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Rezensionen:
2006 | Italian National Syndicate of Film Journalists Silver Ribbon Best Documentary (Miglior Documentario) | Nominiert |
2005 | Directors Guild of America, USA DGA Award Outstanding Directorial Achievement in Documentary | Gewinner |
2005 | Academy Awards Oscar Best Documentary, Features | Nominiert |
2005 | National Society of Film Critics Awards, USA NSFC Award Best Non-Fiction Film | Nominiert |
2005 | AARP Movies for Grownups Awards Movies for Grownups Award Best Documentary | Nominiert |
2004 | Bavarian Film Awards Bavarian Film Award Best Documentary (Dokumentarfilmpreis) | Gewinner |
2004 | Buenos Aires International Festival of Independent Audience Award Foreign Film | Gewinner |
2004 | Buenos Aires International Festival of Independent SIGNIS Award - Special Mention | Gewinner |
2004 | Guild of German Art House Cinemas Best Documentary | Gewinner |
2004 | Hong Kong International Film Festival SIGNIS Award - Special Mention | Gewinner |
2004 | Indianapolis International Film Festival Audience Award Outstanding Feature Film | Gewinner |
2004 | Karlovy Vary International Film Festival Audience Award | Gewinner |
2004 | National Board of Review, USA NBR Award Top Five Documentaries | Gewinner |
2004 | San Francisco International Film Festival FIPRESCI Prize | Gewinner |
2004 | Film+ Editing Award Documentary | Nominiert |
2004 | German Film Awards Film Award in Gold Best Documentary (Bester Dokumentarfilm) | Nominiert |
2004 | Gijón International Film Festival Grand Prix Asturias Best Feature | Nominiert |
2004 | São Paulo International Film Festival International Jury Award Best Feature Film | Nominiert |
2003 | European Film Awards European Film Award European Documentary | Nominiert |