Die Geschichte vom weinenden Kamel

2003

Die Geschichte vom weinenden Kamel ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 2003. Buch und Regie stammen von der aus der Mongolei stammenden Regisseurin Byambasuren Davaa und dem italienischen Regisseur und Kameramann Luigi Falorni. Beide studierten damals an der Hochschule für Fernsehen und Film München, die den Film in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) und gefördert durch den FilmFernsehFonds Bayern (FFFB) produzierte.

Quelle: Wikipedia(deutsch)
Rezension zu Die Geschichte vom weinenden Kamel
Thomas Schneider
Dr. Kay Hoffmann
Filmpublizist und wissenschaftlicher Leiter im Haus des Dokumentarfilms

Während ihrer Kindheit in der Mongolei hatte Byambasuren Davaa vom Hoos-Ritual gehört. Wenn ein Kamel sein Junges verstößt, versuchen die Nomaden die Kamelmutter durch die Musik eines Pferdekopfgeigenspielers und den Gesang eines Kehlkopfsängers so zu rühren, dass sie den Nachwuchs wieder annimmt. Diesem mystischen Brauch wollten Byambasuren
Davaa und Luigi Falorni in ihrem Abschlussfilm nachgehen, der zunächst als 60 Minuten lange TV-Doku geplant war. Gedreht wurde im Frühjahr 2002 in der Wüste Gobi mit kleinem Team und begrenztem Filmmaterial. Es ist eine universelle Geschichte, der Sehnsucht von Liebe und Geborgenheit, dem Leben im Einklang mit der Natur. Allerdings war das Regie-Duo darauf angewiesen, dass eine Kamelmutter ihr Junges verstößt. Die beiden mussten lange suchen, um eine für sie ideale Familie zu finden, in der noch mehrere Generationen in der Jurte zusammenwohnten und die eine entsprechend große Herde besaß, um die Chance auf die Verstoßung eines Jungtiers zu erhöhen. Gestaltungsmittel der Inszenierung halfen, eine emotionale Geschichte erzählen zu können. Der Film ist eine geschickte Mischung aus Dokumentarischem und Inszeniertem, der mit rund 360.000 Besuchern sehr erfolgreich im Kino lief. 

Im Stil der beobachtenden Kamera wurden der archaische Alltag und die Kultur der mongolischen Nomaden gedreht. Die Ästhetik des Films ist ruhig, verzichtet auf Zooms, arbeitet dafür mit Festbrennweiten im Super- 16mm-Format. Überwiegend wird mit Stativ gearbeitet, nur bei sehr emotionalen Sequenzen wie der Geburt oder dem weinenden Kamel wählt Luigi Falorni die dynamischere Handkamera. Die Geschichte wird in den Dialogen der Nomaden erzählt und der Film als »wahres Filmmärchen«
verkauft. In der letzten – nachinszenierten – Sequenz wird der Einzug des Satelliten-Fernsehers gezeigt und damit die Vergänglichkeit des Idylls in einer globalisierten Welt. Die Familie besaß allerdings schon einen Fernseher und verbannte ihn für die Dreharbeiten. Es war eine Gratwanderung, das inszenierte und authentische Material so zu mischen, dass es wie aus einem Guss erschien. Gerade der Spannungsaufbau, ob das junge, weiße Kamel gerettet wird, sowie die Parallelmontage vom weinenden Nomadenkind, das von der Mutter getröstet wird, und dem in einem Sturm schreienden jungen Kamel, um das sich die Mutter nicht kümmert, zeigen die exakte Strukturiertheit des Films. 2005 war Byambasuren Davaa mit dem dokumentarischen Spielfilm »Die Höhle des gelben Hundes« ebenfalls erfolgreich im Kino.

weiterlesen
Kinostart:29.06.2003 in Filmfest München
weitere Titel:
Die Geschichte vom weinenden Kamel
L'Histoire du chameau qui pleure
Слёзы верблюдицы
The Story of the Weeping Camel id gl
La historia del camello que llora
கண்ணீர்விடும் ஒட்டகத்தின் கதைta
Verkiančio kupranugario istorijalt
Tarina itkevästä kamelistafi
La storia del cammello che piange
Den gråtande kamelen
Historien om den gråtende kamelnb nn
La història del camell que plora
Opowieść o płaczącym wielbłądziepl
داستان شتر گریانfa
らくだの涙
Ингэн нулимсmn
Historien om den grædende kamel
駱駝駱駝不要哭zh
Genre:Dokumentarfilm, Filmdrama
Herstellungsland:Deutschland
Originalsprache:Mongolisch
Farbe:Farbe
IMDB: 6242
Offizielle Webseite:www.nationalgeographic.com
Regie:Byambasuren Davaa
Luigi Falorni
Drehbuch:Byambasuren Davaa
Luigi Falorni
Kamera:Luigi Falorni
Schnitt:Anja Pohl
Produzent:Tobias Siebert
Darsteller:Guntbaatar Ikhbayar
Amgaabazar Gonson
Uuganbaatar Ikhbayar
Odgerel Ayusch
Janchiv Ayurzana
Enkhbulgan Ikhbayar
Es liegt kein Transcript zu diesem Film vor.
Wenn Sie diese Daten spenden möchten, dann wenden Sie sich gerne an uns.

Rezensionen:

2006
Italian National Syndicate of Film Journalists
Silver Ribbon
Best Documentary (Miglior Documentario)
Nominiert
2005
Directors Guild of America, USA
DGA Award
Outstanding Directorial Achievement in Documentary
Gewinner
2005
Academy Awards
Oscar
Best Documentary, Features
Nominiert
2005
National Society of Film Critics Awards, USA
NSFC Award
Best Non-Fiction Film
Nominiert
2005
AARP Movies for Grownups Awards
Movies for Grownups Award
Best Documentary
Nominiert
2004
Bavarian Film Awards
Bavarian Film Award
Best Documentary (Dokumentarfilmpreis)
Gewinner
2004
Buenos Aires International Festival of Independent
Audience Award
Foreign Film
Gewinner
2004
Buenos Aires International Festival of Independent
SIGNIS Award - Special Mention
Gewinner
2004
Guild of German Art House Cinemas
Best Documentary
Gewinner
2004
Hong Kong International Film Festival
SIGNIS Award - Special Mention
Gewinner
2004
Indianapolis International Film Festival
Audience Award
Outstanding Feature Film
Gewinner
2004
Karlovy Vary International Film Festival
Audience Award
Gewinner
2004
National Board of Review, USA
NBR Award
Top Five Documentaries
Gewinner
2004
San Francisco International Film Festival
FIPRESCI Prize
Gewinner
2004
Film+
Editing Award
Documentary
Nominiert
2004
German Film Awards
Film Award in Gold
Best Documentary (Bester Dokumentarfilm)
Nominiert
2004
Gijón International Film Festival
Grand Prix Asturias
Best Feature
Nominiert
2004
São Paulo International Film Festival
International Jury Award
Best Feature Film
Nominiert
2003
European Film Awards
European Film Award
European Documentary
Nominiert
Datenstand: 13.05.2022 07:26:35Uhr