Land in Sicht

2013
Rezension zu Land in Sicht
Thomas Schneider
Dr. Kay Hoffmann
Filmpublizist und wissenschaftlicher Leiter im Haus des Dokumentarfilms

In dem Dokumentarfilm »Land in Sicht« geht es um ein aktuelles Thema. Wie gehen wir mit Asylbewerbern um? Geben wir Ihnen eine wirkliche Perspektive? Oder sind sie gerade mal geduldet. Die beiden Regisseurinnen haben drei Asylbewerber ein Jahr lang begleitet und es sind sehr intensive Porträts entstanden bei ihren Versuchen, bei uns anzukommen.

Der Dokumentarfilm »Land in Sicht« erzählt von Abdul, einem Scheich aus dem Jemen, Farid aus dem Iran und Brian aus Kamerun, die als Flüchtlinge in der Brandenburger Provinz gestrandet sind. Aufgebrochen in der Hoffnung auf ein besseres Leben, finden sie sich nun wieder in einem abgelegenen Asylbewerberheim im kleinen brandenburgischen Ort Belzig und in einer denkbar schlechten Ausgangslage für die Verwirklichung ihrer Träume.

Ohne einen gesicherten Aufenthaltstitel bleibt den drei Flüchtlingen die Teilnahme am Leben außerhalb des Heims größtenteils verwehrt. Sie geben die Hoffnung aber nicht auf und fahnden nach Wegen hinein in die deutsche Gesellschaft, der sie nun schon so nahe gekommen sind. Auf der Suche nach Kontakten, Bildung, Beschäftigung, Freundschaft, Sinn und Liebe und nicht zuletzt dem heiß ersehnten Bleiberecht prallen ihre Vorstellungen von Deutschland täglich mit den Vorurteilen und Mentalitäten der deutschen Bevölkerung aufeinander.

Die beiden Regisseurinnen Judith Keil und Antja Kruska begleiten den Alltag der Drei über einen Zeitraum von fast einem Jahr. Sie beobachten sehr genau, wie es ihnen ergeht. In den Interviews mit ihren Protagonisten bleiben einige Rätsel bewahrt und man kann ihre Unerschrockenheit bewundern, sich dem Leben in Deutschland zu stellen.

»Land in Sicht« zeichnet sich durch die große Nähe zu den Hauptfiguren aus. Neben der Teilhabe an deren Erlebnissen und Entwicklungen, nimmt der Film auch immer neue Lebensumgebungen ins Visier und ermöglicht so einen erfrischenden Blick auf das fremde, eigene Land. Anstelle eines Tonfalls der Betroffenheit und eines Gestus der Anklage, darf dabei gern gelacht werden – in der festen Überzeugung, dass Humor stets eine Portion Wahrheit und eine zutiefst menschliche Perspektive enthält.

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Kinostart:23.01.2014
23.01.2014 in Deutschland
weitere Titel:
Land in Sicht
Genre:Dokumentarfilm
Herstellungsland:Deutschland
Originalsprache:Persisch, Arabisch, Englisch, Deutsch, Französisch
IMDB: 34
Offizielle Webseite:www.landinsicht-derfilm.de
Regie:Judith Keil
Antje Kruska
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Rezensionen:

2014
Film+
Editing Award
Documentary
Nominiert
2014
Munich International Documentary Festival
Viktor Award
DOK.deutsch
Nominiert
Datenstand: 14.05.2022 08:57:02Uhr