Where’s the Beer and When Do We Get Paid?
2013Die Stuttgarter Dokumentarfilmerinnen Sigrun Köhler und Wiltrud Baier haben sich als »Böller & Brot« und mit Filmen wie »Schotter wie Heu«, »Der große Navigator« oder »Alarm am Hauptbahnhof« einen Namen gemacht. Ihr neuer Dokumentarfilm »Where’s the beer and when do we get paid?« porträtiert Jimmy Carl Black, den legendären Schlagzeuger von Frank Zappas »Mothers of Invention«.
Vorbei die Zeiten des großen Ruhm als gefeierter Rockstar. Jimmy Carl Black tourt nicht mehr mit Frank Zappa und den Mothers of Invention. Lange schon. Zappa ist tot, er lebt. Doch der Ruhm als Zappa-Musiker ist am Verblassen. Dabei hatte ihn das Rolling Stone Magazine im Jahre 1969 als einen der besten Schlagzeuger der Welt bezeichnet.Jetzt lebt Jimmy Carl Black mit seiner deutschen Frau in einem kleinen bayrischen Dorf. »The Indian of the Group« - so hatte ihn Zappa einst bezeichnet und der Titel verfolgt Black seither hartnäckig. Er kann kaum Deutsch. In schönstem Bayrisch wird er mit »Servus, Mr. Black!« begrüßt. Vom Höpflinger Bahnhof aus tourt der 70-Jährige im besten Rentenalter als Schlagzeuger und Sänger durch Europa und muss seit vierzig Jahren immer wieder die gleichen alten Zappa-Platten signieren.
Mit dabei: Böller und Brot. Köhler und Baier haben den Musiker eine Zeitlang begleitet. Jetzt, nach Blacks Tod, der schon während der Dreharbeiten mit dem Krebs kämpfte, ist »Where's the Beer…« mehr als nur eine Künstlerdoku. Es ist der Versuch, zu dokumentieren, wie es einen Heimatlosen in das Idyll deutscher Heimatswahrnehmung verschlagen konnte. Vielleicht sogar ein morderner Heimatfilm? Darüber haben die beiden Filmemacherinnen auch Ende Juni bei DOKVILLE 2013 in Ludwigsburg gesprochen und dabei gezeigt, dass sie den Begriff Heimat durchaus auch mit Humor deuten wollen.
Als Jimmy Carl Black mit siebzehn Jahren bei einem Elvis-Konzert die Mädchen reihenweise in Ohnmacht fallen sah, wusste er, dass er Musiker werden wollte. Reich ist er dabei allerdings nicht geworden. Die letzten zwei Jahre seines Lebens bis zu seinem Tod im Jahr 2008 haben die Filmemacherinnen Jimmy Carl Black im bayrischen Höpfling und bei seinen Auftritten mit der Kamera begleitet. Ihnen ist ein Blick hinter die Kulisse gelungen. Black, der seine Krebserkrankung mit polterndem Humor überspielt, begibt sich auf eine große Amerikatournee mit Eugene Chadbourne, die ihn noch einmal in seine Heimatstadt El Paso führt.
Es ist ein tragik-komischen Musikerfilm, der berührt. Mit Humor zeigt er die Vergänglichkeit des Ruhms und die Schwierigkeit, im Alter als Künstler zu bestehen – ohne Rentenanspruch. Der Filmdienst schrieb: »Ein erstaunliches, lakonisch gefärbtes Porträt des alternden Rockers, in dessen sympathisch-gelassener Lebenshaltung Melancholie und Altersweisheit zusammenfließen.«
Böller und Brot haben auch eine griffige Formel gefunden: »Ein internationaler Heimatfilm über Sex, Drugs, Rock’n'Roll und keine Rente«. Ein Titel, dem wieder diese Ironie anhaftet, die in allen Böller-und-Brot-Dokus mitschwingt.
Kinostart: | 29.08.2013 29.08.2013 in Deutschland | ||
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weitere Titel: |
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Genre: | Dokumentarfilm | ||
Herstellungsland: | Deutschland, Vereinigte Staaten | ||
Originalsprache: | Englisch | ||
IMDB: | 29 | ||
Offizielle Webseite: | www.wheresthebeer.de |
Regie: | Wiltrud Baier | |
Sigrun Köhler | ||
Kamera: | Sigrun Köhler | |
Wiltrud Baier | ||
Produzent: | Wiltrud Baier | |
Sigrun Köhler |
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