Love & Engineering

2014
Rezension zu Love & Engineering
Thomas Schneider
Thomas Schneider
Online-Redakteur im Haus des Dokumentarfilms

Mit der Liebe ist es eigentlich ganz einfach: Wenn eins und eins zusammen kommen, dann wird daraus zwei. Schwieriger wird die Sache, wenn aus 1 und 1 die Zahl 10 wird. Für Informatiker ist das kein Problem, denn die 10 steht im binären System für die uns bekannte, dezimale 2. Doch wenn man schon die einfachsten Rechenregeln erklären muss, wie soll das dann mit der Liebe klappen? Von diesem Spannungsfeld lebt der Dokumentarfilm »Love & Engineerung«, den Filmtank gemeinsam mit Partnern aus Finnland und Bulgarien produzierte. Ein Film, der vor allem Spaß machen soll - denn hier sucht der Informatiker eine Frau und stellt sich dabei wie ein Bauer an.

Da sitzt er also endlich mit einer Frau im Restaurant. Ein Blind date - die vielleicht große Chance, ein wenig Selbstvertrauen zu tanken und, wenn schon nicht gleich die große Liebe, so doch ein paar Zärtlichkeiten zu ernten. Doch ihm fällt einfach nicht ein, was er mit der Frau gegenüber sprechen könnte. Dabei hat er einen kleinen Sender im Ohr, verkabelt wie in einem Spionagefilm. Doch die Stimme aus dem Hintergrund, die das Blind date zu einem Erfolg werden lässt, sorgt für noch mehr Verwirrung.

Das Ende des Blind dates ist programmiert. Und mit Programmieren kennt er sich aus. Er und die drei anderen Informatiker, die endlich neben ihren Erfolgen im binären System auch am Beziehungssystem arbeiten wollen. Todor, Tuomas, Marcus und Andon: Sie alle sind hilflos, wenn es darum geht, zwischenmenschliche Brücken zu bauen. Der bulgarische Filmemacher Tonislav Hristov, der schon seit vielen Jahren der Liebe wegen nach Finnland gezogen ist, hat die Geschichte dieses Dokumentarfilms geschrieben und Regie geführt. Er findet dabei eine ganze Palette von Stilmitteln - von der unsichtbaren Kamera bis zum inszenierten Plot - um möglichst für gute Unterhaltung zu sorgen.

Seine Filmidee war aus einem Pitch des Documentary Campus siegreich hervorgegangen. Mit Thomas Tielsch (Filmtank) fand er einen deutschen Produzenten, der sich an das Wagnis eines mit drei internationalen Partnern realisierten Filmes einließ. Neben Filmtank waren Making Movies aus Helsinki (Produzent: Kaarle Aho) und Agitprop aus Bulgarien (Produzent: Martichka Bozhilova) mit im Boot.

Das Ergebnis ist ein durchaus lustiger Dokumentarfilm darüber, wie sich vier Männer, denen anscheinend im zwischenmenschlichen Bereich nichts gelingt, auf das Wagnis Frau einlassen. Nicht alles davon ist glaubwürdig, aber von einer inszenierten Realität wie bei »Bauer sucht Frau« und anderen Trash-Doku-Formaten, ist dieser Film zum Glück weit entfernt.

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Kinostart:28.01.2014 in DocPoint
05.06.2014 in Deutschland
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Genre:Dokumentarfilm
Herstellungsland:Deutschland, Finnland, Bulgarien
Originalsprache:Englisch
IMDB: 160
Offizielle Webseite:www.love-and-engineering.de
Regie:Tonislaw Christow
Drehbuch:Tonislaw Christow
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Rezensionen:

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Datenstand: 13.05.2022 06:43:44Uhr