Taiwan – Chinas Drohung an die Welt
Taiwans Zukunft ist mehr als ungewiss. China hat gedroht, die Insel an sein Reich anzuschließen, wenn nötig militärisch. Käme es gar zu einem Krieg, hätte dies fatale Folgen für uns alle.
90 Prozent der globalen Highend-Halbleiter werden in Taiwan produziert. Ein Konflikt könnte die Weltwirtschaft um Dekaden zurückwerfen. Auch geostrategisch ist die Insel wichtig. Im Ernstfall könnten sich die Atommächte China und USA im Krieg gegenüberstehen.
Einst kämpften auf dem chinesischen Festland der kommunistische Mao Zedong und der damalige Präsident Chiang Kai-shek in einem Bürgerkrieg gegeneinander. Der unterlegene Chiang Kai-shek floh im Jahr 1949 mit rund zwei Millionen Menschen auf die Insel Taiwan.
Seither gibt es zwei Länder, die sich als das wahre China betrachten: Taiwan, das sich offiziell als "Republik China" bezeichnet, und die Volksrepublik China. Zuerst war Taiwan das international anerkannte China, dann wurde die Volksrepublik immer mächtiger und verdrängte Taiwan im Jahr 1971 aus den Vereinten Nationen.
Für Peking gilt das Ein-China-Prinzip: Jedes Land, das mit China diplomatische Beziehungen führen und Geschäfte machen will, darf Taiwan nicht offiziell als eigenständigen Staat anerkennen. Dies führte dazu, dass Taiwan heute nur noch von 13 Ländern offiziell anerkannt wird. Und dies, obwohl Taiwan sich seit den 1980er-Jahren zu einem der demokratischsten und liberalsten Länder Asiens entwickelt hat.
Spätestens seit dem Ukrainekrieg ist die bedrohliche Lage der Insel in den internationalen Fokus gerückt. Die Angst geht um, der chinesische Präsident Xi Jinping könnte es Putin gleichtun und den Inselstaat angreifen. In mehreren Reden hat er angekündigt, die Vereinigung mit Taiwan auf jeden Fall herbeizuführen, wenn nötig mit militärischen Mitteln.
Westliche Politiker verschiedenster Länder bekunden ihre Solidarität und reisen symbolträchtig in die "Republik China". Jede Reise wird von immer heftigerem militärischem Säbelrasseln der Chinesen begleitet. Allen voran sind es die USA, die seit Jahrzehnten als Verbündete Taiwans gelten.
In der Coronapandemie standen in vielen westlichen Ländern, vor allem in der Automobilindustrie, die Fließbänder still. Der Grund: Chipmangel. Der Welt wurde schlagartig bewusst, wie abhängig sie von internationalen Lieferketten und vor allem von der Chipproduktion in Taiwan ist. Das Land produziert rund 60 Prozent aller weltweiten Halbleiter. Bei den hochklassigen Halbleitern sind es sogar über 90 Prozent. Halbleiter werden auch als "das Öl des 21. Jahrhunderts" bezeichnet. Würde die Chipproduktion Taiwans gestört, könnte die gesamte digitalisierte Welt um Jahrzehnte zurückgeworfen werden.
Mit prägnanten Bildern und im Gespräch mit internationalen Experten vermittelt die Dokumentation "Taiwan - Chinas Drohung an die Welt" ein Bild des Landes und der aktuellen Lage. Anhand der politischen Beziehungen der Schweiz zu Taiwan erzählt der Film, wie heikel es für die meisten Länder der Welt ist, mit Taiwan umzugehen, ohne das große China zu erzürnen. Der Film zeigt auch, wie gefährlich es für die Weltwirtschaft und die Welt wäre, wenn China tatsächlich angreifen würde. Hätte Taiwan eine Chance, sich zu verteidigen? Würden die USA, Japan, Australien und Korea eingreifen, und steht somit der Beginn eines großen Kriegs bevor? Wie wahrscheinlich ist es, dass China tatsächlich ernst macht?
Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 06.12.2023 um 20:15 Uhr auf 3sat.