Wir Wunderkinder (1/2)

Zeit des Aufbaus

Film von Peter Hartl
44min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Wie sie wurden, was sie sind. Die Dokumentation zeigt Prominente, wie sie niemand kennt: aufgewachsen in Ruinen, oft vaterlos. Zwischen Hoffnung und Not, Aufruhr und unverhofftem Erfolg.

"Wir Wunderkinder" begleitet bekannte Persönlichkeiten durch ihre Jugend in den Fünfzigern, die sie fürs Leben prägte. So die angehende Ärztin Marianne Koch, den theateraffinen Schüler Michael Mendl oder Roberto Blanco, der als Sänger dort seine neue Heimat fand.

Neben dem frühen Erfolg auf Bühne und Leinwand hatten Marianne Koch und Michael Mendl damals eines gemeinsam: Sie erfuhren beide erst spät, wer ihre leiblichen Väter waren und - welch schier unglaubliche Geschichten damit zum Vorschein kamen.

Auch der in Cottbus aufgewachsene Schauspieler Uwe Kockisch vermisste seinen Vater schmerzlich, der als Luftwaffenpilot über der Normandie abgeschossen worden war. Noch nach dessen Tod wurde der Uhrmacherberuf des Vaters dem Sohn zum Verhängnis. Wegen dieser Herkunft verwehrte der "Arbeiter-und-Bauern-Staat" ihm den Zugang zum Abitur.

Bettina Wegner wurde als Jugendliche von der Schule verbannt. In einem quasireligiösen Kindheitsglauben an den gottgleichen Sowjetführer Stalin erzogen, ging die Liedermacherin zunehmend auf Distanz zur real existierenden Verlogenheit im DDR-Alltag und in Konflikt mit dem "volkseigenen" Repressionsapparat.

Für den ebenfalls sangesfreudigen Sohn kubanischer Eltern, Roberto Blanco, wiederum war Nachkriegsdeutschland völliges Neuland. Zum ersten Mal erlebte der in Beirut groß gewordene Unterhaltungskünstler hierzulande Trümmerlandschaften - und Lebenshunger zugleich.

Allen Porträtierten brachten die 50er-Jahre den Durchbruch in eine hoffnungsvollere Zukunft, von der sie in kargen Jugendjahren nie zu träumen gewagt hätten. Sie stehen für eine Generation, die in einem damals in West und Ost auseinanderdriftenden Land groß wurden und es frühzeitig mitgestaltet haben. Unmittelbar nach dem Krieg aufgewachsen, mussten sie von klein auf lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie haben eine Zeit erlebt, in der noch vieles im Argen lag, aber wieder alles möglich war. Die Zeit der 50er-Jahre war trotz aller Nachwirkungen von Diktatur und Krieg für die meisten verbunden mit Aufbau, Aufbruch, Zuversicht, getragen von Improvisationsgeist und der Überwindung überholter Moralvorstellungen.

Illustriert werden diese Lebensberichte durch neu entdeckte Filmaufnahmen aus jenen Jahren und animierten Zeichnungen im Stil der Graphic Novel.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 19.05.2022 um 22:59 Uhr auf 3sat.

19.05.2022
22:59
Art:Dokumentation
Kategorie:Gesellschaft
Themenbereich:Gesellschaft allgemein
Erstsendung:12.10.2021 ZDF
Alternative Ausstrahlungstermine:
19.05.2022 22:59 Uhr 3sat